390 Russische Einwirkung. 1850
1. (ostpreußischen) Armeecorps eingeladen, einen ernsten und
ehrenfesten Officier, der 1812 für eine Weile, um gegen Na-
poleon zu kämpfen, den preußischen mit dem russischen Dienste
vertauscht und seitdem am russischen Hofe stets die größte
Hochschätzung genossen hatte. Diesem stellte er eines Tags
das Ansinnen, er solle mit seinem Armeecorps auf Berlin
marschiren und dort die Herstellung der absoluten Monarchie
bewirken, er, der Kaiser, werde dafür vier russische Armee-
corps zu seiner Verfügung stellen. Graf Dohna legte ihm
darauf kurz die Gründe vor, welche ein solches Unternehmen
unmöglich machten; der Kaiser sagte, ich muß Ihre Gründe
anerkennen, aber geben Sie Acht, es wird doch dahin kommen
müssen).
Graf Dohna hielt es für patriotische Pflicht, den König
von der unerhörten Aufforderung niemals in Kenntniß zu
setzen. Auch die Meldung des Prinzen über des Kaisers
Sehnsucht nach einem preußischen Staatsstreich fand in Berlin
damals nicht die geringste Beachtung.
Um so nachdrücklicher drängte der Kaiser jetzt zur Voll-
endung des dänischen Friedens. Aus der dem Major von Man-
teuffel mitgegebenen königlichen Instruction hatte er vor Allem
die Nachgiebigkeit Friedrich Wilhelm's herausgelesen, während
ihm die Handvoll Demokraten in Kopenhagen geringe Sorge
machte. Hierauf erhielt Baron Meyendorff die entsprechenden
Weisungen. Preußen wollte seine Truppen aus den Herzog-
thümern unter Vorbehalt aller deutschen Rechte abberufen.
Nun wohl, auf Schleswig habe Deutschland überhaupt keine
Rechte, also dürfe dieses Land in dem Vertrage gar nicht
1) Graf Siegmar Dohna (Sohn des Generals), Die Dohna's,
Band IV, nach der sofort niedergeschriebenen Aufzeichnung seines Vaters.