Vorwort. XI
jede weitere Belehrung und specielle Berichtigung
dankbar sein, wenn, wie es bei meiner Geschichte der
Revolutionszeit geschehen, das Erscheinen dieses Buches
auf andern Seiten archivalische Mittheilungen und da-
mit eine Erweiterung unserer historischen Kenntniß ver-
anlaßte.
An keiner Stelle des Buches habe ich meine
preußischen und nationalliberalen Uberzeugungen zu ver-
läugnen gesucht. Jedoch wird man, wie ich hoffe,
mein Streben nicht verkennen, die im eignen Lager
vorgekommenen Fehler und Mißgriffe ohne Beschöni-
gung einzugestehen, das Verhalten der Gegner aber
gerecht und billig zu beurtheilen, oder mit andern
Worten, die Motive ihres Thuns nicht aus Thorheit
oder Schlechtigkeit abzuleiten, sondern nach den histo-
rischen Voraussetzungen ihrer ganzen Stellung zu be-
greifen. Die Kämpfe von 1866 waren nicht ein will-
kürlich gemachtes Ergebniß persönlicher Leidenschaften:
sie entsprangen vielmehr aus dem unvermeidlichen
Conflicte alter durch Jahrhunderte herangewachsener
Rechte mit den immer stärker drängenden nationalen
Bedürfnissen. Der hiedurch erzeugte Krankheitszustand
wurde zuletzt unerträglich, und nur eine heftige Krisis
konnte die dauernde Genesung herbeiführen. Zum
Heile Deutschlands ist diese Genesung erreicht worden.
Die Gegner von 1866 sind nicht bloß versöhnt, sondern
in fester Bundesfreundschaft zuverlässiger geeinigt als
in irgend einer frühern Periode. Die Zeit des alten
Bundestags liegt hinter uns, ein abgeschlossenes Stück