Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Zweiter Band. (2)

144 Dualismus im Bunde. 1851 
ihm in den Bureaux die Luft zu eng, und er kehrte wieder 
in's Freie, auf einen Landsitz seiner Familie zurück, wo er 
sich als rüstigen Jäger, kühnen Reiter und tapfern Zecher, 
zugleich aber auch als sorgsamen Verwalter und tüchtigen 
Gutsherrn bewährte, und bei aller brausenden Geselligkeit 
sein inneres Leben, wie seine Briefe zeigen, auf dem Grunde 
einer tiefernsten Religiosität zu voller Klarheit und Sicherheit 
ausgestaltete. Dann kamen die bewegten Jahre, welche auch 
ihn in dẽn Strom der Politik hineinrissen. Im Vereinigten 
Landtag von 1847 sahen wir ihn feste Stellung in der Ver- 
theidigung der königlichen Intentionen einnehmen: gleich bei 
diesem ersten Auftreten zeigte er eine seltene Beherrschung der 
Sprache, eine klassische Formgewandtheit des Ausdrucks, eine 
unversiegliche Schlagfertigkeit der Replik. Charakteristisch war 
es schon an dieser Stelle, wie auch bei den Fragen der 
innern Politik seine Gedanken, über die Grenzen des Staats 
hinübergreifend, das Verhältniß zum Ausland erwogen. Den 
Nutzen der vorgeschlagenen Berlin-Königsberger Eisenbahn 
erkannte er an, nicht so sehr aus mercantilen und finanziellen, 
als aus militärischen und politischen Gründen. In gleicher 
Weise mahnte er die Versammlung, sich nicht durch Mehr- 
forderungen über das vom Könige Gebotene hinaus mit der 
Regierung zu überwerfen, sondern durch festes Einverständniß 
mit dem Könige in dem gesammten Europa einen mächtigen 
Eindruck hervorzurufen. Als dann im folgenden Jahre die 
Wogen der Revolution über Preußen zusammenschlugen, und 
eine wüste Anarchie Berlin erfüllte, wallte sein königstreues 
Blut heftig auf, und er wurde einer der streitbarsten Ge- 
nossen der Kreuzzeitungspartei. Allmählich bildete sich jetzt 
ein näheres persönliches Verhältniß zum Könige, der bereits
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.