Dänische Sympathien im Auslande. 103
geordnet und damit der Besitz der Herzogthümer für die
Monarchie gesichert ist, warum will es nicht die alte Ver-
bindung Schleswig-Holsteins wieder herstellen, und damit
allem innern Zwiespalt ein Ende machen?
Dies traf in das Herz der Frage und verletzte den
Gegner um so tiefer, als bald nachher zwei nichtdeutsche
Großmächte, und zwar gerade die einst am wärmsten dänisch
gesinnten, England und Rußland, unumwunden die Billigkeit
der deutschen Forderungen anerkannten.
Im Allgemeinen hatte bis dahin das europäische Publicum
der dänischen Seite eine größere Gunst als der deutschen
zugewandt. Zunächst wirkte der Eindruck der für Deutschland
so kläglichen Katastrophe von 1850 nach: ohne nähere Kenntniß
oder Unterscheidung der Dinge, war im Gedächtniß der Welt
die Vorstellung zurück geblieben, daß das große Deutschland
bei einem heimtückischen Überfall an dem standhaften Helden-
muth des kleinen Dänemark schmählich gescheitert sei. Wie
dann später Dänemark in den Herzogthümern hauste, wie
viele Menschen außerhalb der Cabinette erfuhren davon? Die
Presse in Schleswig-Holstein war völlig geknebelt, selbst die
Hamburger Zeitungen wagten nicht, von der Mißhandlung
des Landes zu reden; die dänischen Blätter aber führten
Tag für Tag ihre Rechtsdeductionen der ganzen gebildeten
Welt zu, und die Regierung war unermüdlich, eiderdänischen
Artikeln in den englischen und französischen Blättern Auf-
nahme zu verschaffen. Dazu kam die allmählich wachsende
Weitschichtigkeit der staatsrechtlichen Streitfragen, für deren
Verwicklung und Verdunklung die dänische Regierung das
Unglaubliche leistete; es erging hier, wie zehn Jahre früher
bei der Erbfolgefrage: kein Mensch in Paris und London