Königliche Conseilsitzung in Berlin. 171
betreffend, müsse gemacht werden; derselbe könne die Bewilli-
gung nicht weigern, da der Bund für die Execution eine
Matricular-Umlage beschließen werde. Der König forderte
darauf die Minister zum Ausdruck ihrer Ansicht auf. Es
ergab sich im Wesentlichen allgemeines Einverständniß. Auf
Roon's Frage, ob Österreichs Mitwirkung gesichert sei, er-
läuterte Bismarck, daß das Wiener Cabinet anscheinend noch
fester als früher am Londoner Tractat festhalte, jetzt aber
gerade von diesem Standpunkte aus auf die Execution dränge.
Obgleich England sich der letztern wohl schwerlich widersetzen
werde, könne daraus doch leicht ein Krieg mit Dänemark,
welches den Forderungen Österreichs und Preußens zu ent-
sprechen, gar nicht mehr im Stande sei, und dann in weiterer
Consequenz ein europäischer Krieg entstehen; die Rüstung sei
also auf das Möglichste zu beschleunigen; aus demselben
Grunde trat er auch einem Vorschlage des Finanzministers
entgegen, die Vorlage an den Landtag bis nach dem Erlaß
der Matricular-Umlage auszusetzen. Zum Schlusse genehmigten
der König und das Conseil den Entwurf der Erklärung,
womit Bismarck die finanzielle Vorlage dem Landtage anzu-
kündigen gedachte.
Die drei vom Könige bezeichneten Heertheile ergaben
eine Stärke von rund 60000 Mann, also eben die Ziffer,
welche Roon im Frühling als erforderlich für einen dänischen
Krieg bezeichnet hatte. An dem Ausbruch desselben hatte
kein Mitglied des Conseils einen Zweifel mehr. Wiederholt
hatte Dänemark schon die Execution als Kriegsfall bezeichnet,
und vollends die Wiederaufhebung der neuen Verfassung hielt
niemand, welcher die Kopenhagener Verhältnisse kannte, für
möglich. Mehr als jemals galten jetzt Bismarck's Worte vom