Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

184 Die Execution in Holstein. 
dort keine Verhandlung der polnischen, rumänischen oder 
venetianischen Frage zulassen; es bliebe also die dänische, und 
für deren Erledigung würde es unerläßlich sein, auch England 
hinzuzuziehen. Dann aber sei Preußen gerne bereit, in die 
Conferenz einzutreten. In Paris fand man freilich, daß auf 
diese Art die Conferenz sehr viel von dem beabsichtigten 
großen und originalen Charakter verliere, erkannte aber auf's 
Neue das freundliche Entgegenkommen Preußens an, welches, 
sagte Drouyn de Lhuys, stets bemüht ist, die Schwierigkeiten 
aus dem Wege zu räumen, während die Andern nichts 
Lieberes kennen, als Schwierigkeiten zu erfinden. Aber auch 
von diesen Andern, England, Rußland, Osterreich, empfing 
dann Preußen lebhaften Dank, daß es den neuen napoleonischen 
Gedanken durch seine Umarbeitung unschädlich gemacht, und 
einmüthigen Beifall für den Vorschlag, die dänische Frage 
einer Conferenz der Großmächte zu unterbreiten. 
In denselben Tagen erhielt Preußen noch von einer 
andern Seite her ein Zeugniß, wie sehr es ihm gelungen 
war, auch in den Augen der außerdeutschen Mächte Dänemark 
in's Unrecht zu setzen. Gortschakoff wünschte nach wie vor 
eine Zerstückelung Dänemarks zu vermeiden, damit nicht, wie 
er sagte, die Ostsee zu einem deutschen oder schwedischen 
Binnenmeer würde; da er aber sehr wohl einsah, wie ge- 
rechten Grund zum Kriege Dänemark den deutschen Höfen 
gegeben hatte, so beantragte er einen gemeinsamen Druck 
aller Großmächte auf die dänische Regierung. Es stand 
für sämmtliche Höfe die übliche Specialmission nach Kopen- 
hagen bevor, um dem neuen König zu seiner Thronbesteigung 
Glück zu wünschen. Gortschakoff war der Meinung, durch 
diese Gesandten solle der dänischen Regierung dargelegt werden,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.