188 Die Execution in Holstein.
Krieg unvermeidlich würde. Wodehouse fand in diesen Auße-
rungen natürlich wieder einen Beweis, daß Deutschland sich
in Dänemarks innere Verhältnisse einmischen wolle, Lord John
Russell konnte indessen nicht umhin, im Stillen die Richtigkeit
der preußischen Erörterung zu erkennen, und wies demnach
seinen Gesandten an, in Kopenhagen mit allem Nachdruck
auf die Rücknahme der Novemberverfassung als die un-
erläßliche Bedingung zur Fortdauer des Friedens zu dringen.
Mit nicht gerade leichtem Herzen verließ nach diesen
Aufklärungen der dänenfreundliche Wodehouse Berlin, und
wurde in seiner Stimmung nicht gebessert, als er in Hamburg
sich bei dem englischen Consul Ward über die Lage der Dinge
in den Herzogthümern erkundigte. Ward erklärte ihm, es
gebe im ganzen Lande nur eine Meinung, nur ein Begehren,
die völlige Trennung von Dänemark und folglich die An-
erkennung Friedrich's VIII., nicht gerade aus Liebe für dessen
Person, sondern als einziges Mittel, wie man meinte, für
die Abschüttelung des dänischen Joches; nicht einmal die reine
Personalunion mit Dänemark sei heute noch durchführbar.
Als der Lord am 16. December in Kopenhagen ankam,
machte er die entsprechende Erfahrung auf der entgegen-
gesetzten Seite. Zunächst empfing ihn sein russischer College
Ewers mit der Nachricht, daß die dänische Regierung zwar
auf einen Widerstand gegen die Bundesexecution in Holstein
verzichte, um so bestimmter aber an der Novemberverfassung
festhalte, und so eben, am 13., das neue Wahlgesetz zu
derselben veröffentlicht habe. Der dänische Minister, welchen
Wodehouse ohne Verzug aufsuchte, bestätigte Ewers' Aussage:
er, Hall, werde keinesfalls der Minister sein, auf dessen Rath
nach Englands Begehren die neue Verfassung aufgehoben