Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

190 Die Execution in Holstein. 
Action geneigt war. Der Ministerwechsel bedeutete also nicht 
Einlenken, sondern gesteigerten Trotz. Monrad weigerte die 
Aufhebung der Novemberverfassung noch entschiedener als 
Hall: Dänemark war auf den Krieg gefaßt. 
Unterdessen hatten sich auch in Deutschland die Dinge 
in gleicher Richtung weiter bewegt. Der Bundesbeschluß vom 
7. December, welcher die Execution gegen den König-Herzog 
Christian von Holstein verfügte, hatte in den weitesten Kreisen 
der Bevölkerung einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen. 
Jetzt sei es klar, daß es sich den beiden Großmächten nur um 
den reactionären Zweck handle, jede volksthümliche Bewegung, 
jede deutsche Thätigkeit zu Gunsten Schleswig-Holsteins zu 
unterdrücken und, nachdem man Schanden halber einige Con- 
cessionen in den Verfassungsfragen, gleich viel ob scheinbare 
oder trügerische, erlangt hätte, dann das geknebelte Land dem 
von den Fremden erhobenen Usurpator auszuliefern. Überall 
begannen sich jetzt die zahllosen Localvereine für Schleswig- 
Holstein in festere Verbände und Landesvereine zu organisiren; 
um ihnen einen leitenden Mittelpunkt zu geben, hatten bereits 
die Führer der beiden großen Parteien, des Nationalvereins 
und des Reformvereins, eine Aufforderung an alle Mitglieder 
der deutschen Landtage erlassen, am 31. December in Frank- 
furt zu einer großen Versammlung zusammenzutreten und über 
die gesetzlichen Mittel zur Durchführung der Rechte Schleswig- 
Holsteins Beschluß zu fassen. Eine zahlreiche Volksversamm- 
lung in Augsburg forderte den König Max von Bayern auf, 
sich an die Spitze des deutschen Volkes zu stellen, das treff- 
liche bayerische Heer nach Schleswig-Holstein zu führen und 
als Retter der Nation den Herzog Friedrich dort einzusetzen. 
Fortdauernd wetteiferten die Kammern der Einzelstaaten in
	        
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