Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

Bayern an der Spitze der Augustenburger Agitation. 191 
Adressen und Resolutionen gleiches oder ähnliches Inhalts, 
in Frankfurt, Oldenburg, Baden, Braunschweig, Württemberg, 
Berlin. Mehrere Regierungen schlossen sich unumwunden an, 
zum Theil mit Maaßregeln von scharfer praktischer Bedeutung. 
Baden begehrte und erlangte von seinen Kammern einen Credit 
von 2300000 Gulden zur Mobilisirung seines ganzen Armee- 
corps. Coburg verstattete dem Prinzen von Augustenburg, 
auf sächsischem Boden den Anfang zur Ausrüstung eines 
schleswig-holsteinischen Heeres zu machen. In Weimar ver- 
langte die Regierung vom Landtage einen Credit von 
500000 Thalern und die Ermächtigung zur Erhebung einer 
Kriegssteuer für die beiden nächsten Jahre. In Oldenburg 
erklärte der Minister dem Landtage, jetzt oder nie sei die Zeit, 
die Rechte Deutschlands und Schleswig-Holsteins zu sichern. 
Hessen-Darmstadt kündigte einen Antrag am Bunde an, zur 
Wahrung aller Rechte außer Holstein auch das Herzogthum 
Schleswig durch Bundestruppen besetzen zu lassen. König 
Max antwortete auf die Augsburger Adresse sofort durch ein 
veröffentlichtes Handschreiben an seinen Minister, daß er sich 
von dem guten Rechte Augustenburg's überzeugt habe und 
bereit sei, bei dem Bunde und durch den Bund mit allen 
Kräften für die Durchführung der hienach erforderlichen 
Politik einzustehen. Verschiedene Antriebe kamen zusammen, 
den König in dieser Richtung zu bestärken. Kurz zuvor hatte 
den griechischen Thron, von welchem des Königs Bruder Otto 
verjagt worden, ein Sohn Christian's IX. eingenommen und 
dadurch Bayerns Abneigung gegen Dänemark verschärft. Vor 
Allem aber erschien in München die Vorstellung äußerst lockend, 
jetzt von den hochgehenden Wellen der Volksgunst getragen, 
mit einer großen Action sich an die Spitze des dritten Deutsch-
	        
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