214 Der Vertrag vom 16. Januar 1864.
von Nürnberg protestirte gegen jeden Durchmarsch österreichi-
scher Truppen ohne Bundesbeschluß; eine Volksversammlung
in München forderte den König Max auf, das bayerische
Schwert in die Wagschale zu werfen; die württemberger
Kammer ersuchte ihre Regierung, Heer und Volkswehr mobil
zu machen; der Ausschuß der 36 erklärte, die beiden Groß-
mächte hätten die führende Stellung in Deutschland verwirkt;
das preußische Abgeordnetenhaus lehnte die Anleihe ab, weil
Preußen von Deutschland abfalle und seine Großmachtstellung
mißbrauche. Alle Welt lebte eben der Überzeugung, welche
allerdings, was Osterreich anging, nicht unbegründet war,
der Zweck der angekündigten Besetzung Schleswigs sei kein
anderer, als Auslieferung der Herzogthümer an den Dänen-
könig und Protokollprinzen Christian. Ganz in derselben
Weise machten sich die Eiderdänen Muth; die wahren Gegner,
sagten sie, welche die deutschen Großmächte treffen wollten,
seien die Mittelstaaten und die Revolution, durch die zur
Zeit Osterreich, Preußen und Dänemark gleichmäßig bedroht
seien; die Sache werde demnach ganz so wie 1850 ver-
laufen. " 6
Für Rechberg mußten schon die Vorgänge in der Bun-
destagssitzung entscheidend sein. Sein Gesandter hatte dort
die Besetzung von Schleswig angekündigt, und je größer das
dagegen erhobene Gelärme war, desto fester sah sich die
Regierung an das feierlich ausgesprochene Wort gebunden.
Es ging jetzt nicht mehr an, wegen einer Differenz mit
Preußen über eine vielleicht gar nicht eintretende Zukunfts-
frage in schmähliche Unthätigkeit zurückzufallen. Und wenn
Preußen sich nicht positiv für die dänische Integrität ver-
pflichtete, immer verhieß es doch, keine Einrichtung ohne