Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

Unterzeichnung des österreichisch-preußischen Vertrags. 215 
Einverständniß mit Osterreich zu treffen. Man blieb also 
in der Lage, jeden unliebsamen Einfall des kecken preußi- 
schen Ministers im Keime zu ersticken. Vollends aber gegen- 
über der französischen Außerung erschien eine Trennung 
von Preußen unmöglich. So erwirkte Rechberg bei dem 
Kaiser die Annahme des preußischen Amendements, und am 
16. Januar wurde die Punctation amtlich unterzeichnet. 
Noch an demselben Tage erhielten die Gesandten Balan und 
Brenner den telegraphischen Befehl zur Aufforderung an die 
dänische Regierung, die Verfassung binnen 48 Stunden zurück- 
zunchmen. Als die Gesandten den Auftrag vollzogen, erbot 
sich Monrad zu weiterer Unterhandlung; es wurde ihm ent- 
gegnet, dazu sei die Zeit vorüber. Er ertheilte darauf am 
18. die ablehnende Antwort. Daß die Dänen Schleswig 
nicht wie Holstein ohne Gegenwehr räumen würden, war 
längst bekannt, und mithin der Krieg entschieden. In Preußen 
wie in Österreich waren die militärischen Vorkehrungen in 
vollem Gange. Die österreichischen Truppen sollten wegen 
der Volksstimmung in Bayern und Sachsen durch Schlesien 
nach Norden befördert werden; für die 13. preußische Division 
wurde der Durchmarsch von Westfalen nach Holstein durch 
Hannover nachgesucht, die Einwilligung aber etwas hin- 
gehalten, so daß Bismarck dem dortigen Gesandten schrieb, der 
Durchmarsch würde auch ohne Erlaubniß erfolgen, eine Notiz, 
welche der Gesandte übrigens nicht als Drohung verwenden 
solle, sondern nur zu persönlicher Kenntnißnahme erhalte; 
dann entschloß man sich in Hannover, die Zustimmung unter 
Vorbehalt aller Rechte des Bundes zu ertheilen. Feldmar- 
schall Wrangel übernahm am 20. den Oberbefehl über die 
beiderseitigen Streitkräfte; an demselben und den folgenden
	        
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