Das Danewerk. 229
40000 verfügbar waren. Bei der für die Vertheidigung
äußerst günstigen Beschaffenheit des Landes, seinen tief ein-
greifenden Seebuchten, seinen sumpfigen Niederungen, seinen
überall eingehegten Feldern, war also für die 60000 Ver-
bündeten das Gewicht der größeren Zahl nicht erheblich,
zumal Dänemark durch seine überlegene Kriegsflotte die
Mittel besaß, seine Landtruppen ungleich schneller, als es
dem Gegner möglich war, in überraschender Weise von einem
Punkte des Kriegsschauplatzes zum andern zu bringen.
Wie es General Moltke vorausgesehen, hatte man in
Kopenhagen beschlossen, den ernsten Widerstand nicht an der
Eider, sondern erst an der Danewerkstellung zu beginnen,
jener gewaltigen, durch tiefe Moräste gedeckten Schanzenreihe
zwischen der Stadt Schleswig und den Quellen des Rheide-
flusses, an die sich dann als Schutzwehr im Osten der breite,
tief in das Land eingreifende Meerbusen, die Schlei, mit dem
stark befestigten, anderthalb Meilen von Schleswig entfernten
Übergangspunkt Missunde, im Westen aber der Rheide= und
dann der Treenefluß bis zu dessen Einmündung in die Eider,
ebenfalls mit breitvorliegenden, sumpfigen Mooren, anschloß.
Da der deutsche Angriff sich ohne Zweifel auf das eigentliche
Danewerk richten würde, so war dorthin die Hauptmasse der
Vertheidiger bestimmt, ungefähr 22000 Mann Infanterie und
Artillerie, nebst einer Reserve von 5000 Mann Infanterie
und 2000 Dragonern. Zur Bewachung der Treene blieb
nur eine Brigade zurück; mit der Deckung Missundes und
der Schlei, einer Strecke von beinahe fünf deutschen Meilen,
war eine Postenkette von 9000 Mann beauftragt. Die ganze
Stellung war trotz ihrer großen Ausdehnung von mehr als
zehn deutschen Meilen Länge eine sehr starke; bei dem Volk