Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

234 Ausbruch des Kriegs. 
sich ein dreistündiger Geschützkampf, bei dem die preußischen, 
die Geschütze deckenden Schützenschwärme im Feuereifer sich 
dicht an die feindlichen Redouten herandrängten und einen 
Verlust von beinahe 200 Mann an Todten und Verwundeten 
erlitten. Da das Kanoniren auf die Schanzen gar keinen 
Eindruck machte, brach der Prinz, welcher selbst mit Wrangel 
im Herzen nicht einverstanden gewesen, das Gefecht verdrießlich 
ab. Eine Berathung mit Wrangel am 3. Februar blieb ohne 
Ergebniß; da bestimmte Oberst Blumenthal, Chef des General- 
stabs des ersten Corps, den zufällig anlangenden General 
Manteuffel, bei Wrangel am 4. die Erlaubniß zum Schlei- 
Ülbergang weiter unterhalb bei Arnis oder Kappeln zu er- 
wirken. Der Marsch dorthin erfolgte am 5. unter großer 
Mühsal auf beeister Straße während arges Schneegestöbers. 
Um Mitternacht erfuhr man, daß die Dänen das jenseitige 
Ufer geräumt hatten, und General Röder setzte sogleich seine 
Brigade auf Kähnen über. Am Morgen des 6. Februar 
folgten die andern Truppen auf einer rasch geschlagenen 
Pontonbrücke; von den Dänen war weit und breit nichts zu 
entdecken. Bald erfuhr man weitere überraschende Dinge. 
Die Osterreicher und die Garden waren auf ihrem Marsche 
gegen Schleswig am 1. Februar bis zu dem Sorgeflusse, am 
2. bis Nordby gekommen. Als sie von dort am 3. nordwärts 
vorgingen, stieß die österreichische Brigade Gondrecourt beim 
Hahnenkrug auf eine feindliche Abtheilung, während öster- 
reichische Jäger und preußische Grenadiere links davon das 
Dorf Jagel ebenfalls besetzt fanden. Auf beiden Punkten 
wurde der Gegner lebhaft angegriffen und nach tapferer 
Gegenwehr zurückgedrängt. Er setzte sich indessen gleich wieder 
bei dem Dorfe Overselk, und von dort durch neuen Bajonett-
	        
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