238 Ausbruch des Kriegs.
seinen Ubergang über die Schlei nicht hätte verhindern können,
hatte man ihn vor dem starken Missunde nutzlos den 3. und 4.
festgehalten; anstatt sich bei Overselk mit hinziehenden De-
monstrationen zu begnügen, hatte man die volle Wucht der
tapfern Truppen auf den Gegner losgelassen. „Es sind“,
schrieb Oberst Blumenthal an Moltke, „wohl nur wenige
Menschen im Stande, einen einfachen Gedanken ebenso einfach
auszuführen. Die dänische Armee thut uns den Gefallen, sich
so aufzustellen, daß wir sie durch eine Umgehung in die
schlimmste Lage bringen können; statt dessen rennen wir an
der stärksten Stelle so energisch gegen sie an und machen ihr
so bange, daß sie bei Zeiten zum Rückzug bläst. Die Dänen
waren am 4. Februar klüger als wir: wir kamen mit unserer
Umgehung zwei Tage zu spät.“ Mit der reinen Durchfüh-
rung des Moltke'schen Planes wäre höchst wahrscheinlich der
Krieg zu Ende oder die Besetzung Düppels und Alsens, Jüt-
lands und Fünens ein militärischer Spaziergang gewesen.
Jetzt sollte es dem Heere noch manchen Tropfen edles Bluts,
es sollte Bismarck noch manche Stunde geistiger Spannung
und Arbeit kosten, bis der folgenreiche Abschluß erreicht wurde.
Immerhin war der Eindruck, welchen der rasche Fall des
Danewerks hervorrief, ein gewaltiger. Je übertriebener die
Dänen sich selbst und Andern die Unüberwindlichkeit ihrer
Schanzen gepriesen, desto betäubender fiel der Schlag auf die
Gemüther in Kopenhagen. Das Volk tobte durch die Straßen
und schrie über Verrath, Verrath durch den unfähigen Schwarz-
rock Monrad, Verrath durch die deutschen Generale der Armee,
Verrath durch den aus deutscher Herkunft stammenden König
selbst. Es kam zu Tumulten, bei welchen die Truppen,
schleswig-holsteinische Soldaten, einschreiten mußten; öffentlich