242 Ausbruch des Kriegs.
wärtigen Gesandten beim Bunde sprachen öffentlich von der
preußischen Annexion der Herzogthümer, und ihre deutschen
Collegen hörten das mit schweigendem Arger an. Ahrliche
Berichte kamen nach Berlin aus Hannover und aus München;
überall war von der Annexion als von einer sichern Thatsache
die Rede. König Max fragte den preußischen Gesandten,
wie es damit stehe, was ihm von diesen Dingen, der Annexion
der Herzogthümer und der dafür übernommenen Garantie
Venetiens, bekannt sei. Herr von Arnim antwortete wahr-
heitsgemäß, daß er gar nichts darüber erfahren habe, jedoch
entschieden an ein solches Abkommen nicht glaube. Aber,
fragte der König, woher entspringen denn alle diese Gerüchte?
Majestät, erwiderte der Gesandte, aus der Anschauung jedes
unbefangenen Beobachters, daß sie der Natur der Dinge ent-
sprechen. Der König ließ darauf das Gespräch fallen.
Allein noch einmal sollte das ganze Elend der deutschen
Zersplitterung von Grund aus aufgerührt werden.
Schon die identische Note der beiden Großmächte vom
31. Januar hatte die mittelstaatlichen Regierungen, und be-
sonders Bayern und Sachsen, auf's Neue erbittert. Ohne
den Schlußsatz zu beachten, lasen sie darin nur die wieder-
holte Anerkennung der Verträge von 1852, und vor Allen
Beust, Roggenbach und Pfordten sprachen ihre lebhafte
Entrüstung aus. Auf die Erklärung der Großmächte am
14. Januar, sagte Roggenbach, hätte man sofort mit der
Anerkennung des Herzogs Friedrich und der Aufstellung einer
Bundesarmee antworten müssen; das Verfahren der Groß-
mächte bedrohe die Unabhängigkeit, ja die Existenz der Mittel-
staaten. Die bayerische Regierung erließ darauf an die gleich-
gesinnten Höfe eine Einladung zu einer neuen Minister-