Zorn über die preußische Besetzung holsteinischer Städte. 245
in Neumünster, Kiel und Altona zuzulassen, und ließ trotz
der ablehnenden Antwort Hake's dann am 12. ein Bataillon
eigenmächtig in Altona einrücken, welches sich als feste Be-
satzung bei den Einwohnern einquartierte, die hannover'sche
Bundesgarnison übrigens unbehelligt ließ. Einige Tage später
folgte in gleicher Weise die Besetzung der drei andern Städte.
Auf Hake's telegraphische Meldung über Altona entlud
sich die seit einem Monat angesammelte Verstimmung der
Mittelstaaten in den heftigsten Zornausbrüchen. Beust wollte
Gewalt mit Gewalt abtreiben; Graf Platen in Hannover
gab zwar dem hannover'schen Commandanten in Altona,
General Gebser, die entgegengesetzte Weisung, erklärte aber
das preußische Benehmen für unentschuldbar. Den eigentlich
wunden Punkt der Sache berührte Herr von Schrenck; er
sagte dem preußischen Gesandten, man wisse, daß die Be-
setzung nicht bloß den militärischen Etappendienst zum Zweck
habe, sondern die Einsetzung Herzog Friedrich's verhindern
solle; extreme Entschlüsse seien jetzt unvermeidlich, wenn nicht
rasche Genugthuung erfolge. In Frankfurt waren alle Ge-
sandten der Mittelstaaten einstimmig, daß man Zurückziehung
der preußischen Garnisonen unter Garantie gegen Wieder-
holung der Maaßregel begehren, und eine ansehnliche Ver-
stärkung der Bundestruppen in Holstein verfügen müsse.
Die Belegung der holsteiner Städte mit einer festen preußi-
schen Garnison stand freilich nicht mit den bisherigen Bundes-
beschlüssen im Einklang; aber dasselbe galt auch von der
Duldung der Augustenburger Agitation durch die Bundes-
commissare. Bismarck blieb übrigens in seinen Darlegungen
sehr ruhig auf dem Standpunkte, die vom Bundestag am
22. Januar verheißene Erleichterung aller militärischen Opera-