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tionen habe zu dem Glauben berechtigen müssen, daß auch
die Sicherung der militärischen Operationsbasis dem Bunde
genehm sei. Für alle Fälle veranlaßte er die Zusammen-
ziehung eines Theils des schlesischen Armeecorps an der
sächsischen Grenze zur Abkühlung des Eifers des Herrn
von Beust; zugleich aber beschloß König Wilhelm, mit eigen-
händigen Briefen den General Manteuffel nach Dresden und
Hannover zu senden, und dadurch den beiden Monarchen die
Hand zur Versöhnung zu bieten.
Der General Edwin von Manteuffel war ein Mann
von festem Charakter und großem natürlichem Verstande,
vielseitig und zumeist autodidaktisch gebildet, unabhängig in
seiner Gesinnung, erfüllt von originellen Anschauungen, stets
eigenartig in seiner Ausdrucksweise. In politischer Beziehung
hielt er stramm zur conservativen Partei. Ohne eine doctrinäre
Voreingenommenheit war er der praktischen Überzeugung,
daß Einer der Herr, und in Preußen dieser Eine der König
sein müsse: das parlamentarische Treiben däuchte ihm dabei
recht lästig, und auch von der Agitation für die deutsche
Einheit fürchtete er mehr eine Auflösung des soliden preußischen
Staatswesens, als daß er eine politische Kräftigung der
deutschen Nation gehofft hätte. Seine hervorstechende Be-
gabung hatte ihm ein großes persönliches Vertrauen Friedrich
Wilhelm's IV. verschafft und ihn dann in das schwierige
Amt des Chefs des königlichen Militärcabinets geführt, wo
er an dem Werke der neuen Heeresverfassung wesentlichen
Antheil nahm, zugleich unter den unbrauchbaren Elementen
des Officiercorps gründlich aufräumte, und mehrmals mili-
tärische und zuweilen auch diplomatische Specialmissionen an
fremde Höfe mit Erfolg erledigte. In dieser Stellung hatte