Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

252 General von Manteuffel in Wien. 
wärtigen, Quaade, ein ruhiger und gemäßigter Mann, der 
nur aus Patriotismus einen Sitz in dem eiderdänischen 
Cabinet eingenommen hatte, am 30. Januar das Einver- 
ständniß seiner Regierung. Darauf wiederholte England 
seinen Antrag in Berlin und Wien, indem es zur Ermög- 
lichung eines ruhigen Verhandelns zugleich den sofortigen 
Abschluß eines Waffenstillstandes begehrte. Die Antwort 
beider Höfe war ohne vorausgegangene Abrede gleichlautend, 
daß man zu einem Sttillstand bereit sei, wenn Dänemark 
vorher die Düppelstellung und die Insel Alsen räume; diese 
Forderung ergab sich politisch aus dem ursprünglichen Pro- 
gramm der Inpfandnahme von ganz Schleswig, und militärisch 
aus dem Bedürfniß, die Flanke des verbündeten Heeres gegen 
etwaige Offensivstöße des Feindes zu sichern. Da aber Däne- 
mark dieses Zugeständniß kategorisch ablehnte, und statt des- 
selben jetzt erklärte, erst nach völliger Räumung Schleswigs durch 
die Deutschen unterhandeln zu können: so blieb für jetzt nichts 
übrig, als den militärischen Operationen ihren Lauf zu lassen. 
Nachdem am 7. Februar die Verbündeten Flensburg 
besetzt hatten, fanden im Hauptquartier lebhafte Verhand- 
lungen über die Richtung der weitern Thätigkeit Statt. Von 
der einen Seite wurde die möglichst rasche Einnahme der 
Düppeler Schanzen, von der andern die Besetzung Nord- 
schleswigs und Jütlands als das wirksamste Mittel zur Über- 
wältigung des dänischen Widerstandes bezeichnet. Moltke, 
stets in der Ansicht, daß die Kosten und Opfer einer Be- 
lagerung Düppels außer Verhältniß zu dem Nutzen der Ein- 
nahme ständen, während die Besetzung Jütlands in Kopen- 
hagen entscheidenden Eindruck machen müßte, reiste selbst 
hinüber in das Hauptquartier, und seiner Meinung ent-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.