266 General von Manteuffel in Wien.
Trennung der beiden Gebiete vermied und Augustenburg's
Ansprüche absolut beseitigte. Genug, man war einig, und der
Kaiser erfreute sich des neugestärkten Bundes mit einem
Monarchen, den er als den festen Vorkämpfer in der Abwehr
parlamentarischer Übergriffe in erhebendem Gegensatze zu der
Haltungslosigkeit der mittelstaatlichen Höfe verehrte. Auch
über Bismarck wurde damals günstig in Wien gesprochen:
man könne ihn nicht lieben, aber Respect vor seiner Energie
und Königstreue müsse man haben. Manteuffel hielt diese
Stimmungen für den Hauptgrund der im November voll-
zogenen plötzlichen Schwenkung Osterreichs von den Mittel-
staaten hinweg an Preußens Seite. Wie dem nun auch sein
mochte, einmal den Entschluß gefaßt, zeigte Kaiser Franz
Joseph wieder vollen und frischen Eifer zum Kriege. Da,
wie gesagt, eine Verstärkung seiner Landtruppen in Schleswig
nicht wohl thunlich erschien, war er bereit, sechs oder acht
größere Kriegsschiffe aus der Adria in die Nordsee zu senden,
um dort den deutschen Handel zu schützen und die dänischen
Blokaden zu brechen, obgleich gerade durch eine maritime
Maaßregel Englands Eifersucht an der empfindlichsten Stelle
erregt werden konnte.
Rechberg schrieb damals an Karolyi, wenn wieder cinmal
zwischen Berlin und Wien eine Trübung entstehen sollte,
möchte der König doch nur gleich wieder den General Man-
teuffel hersenden.
In Jütland hatten dann gleich nach der Ordre vom
6. März die Operationen begonnen. Der größte Theil der
preußischen Gardedivision ging von Kolding gegen Fridericia
vor, nahm unterwegs 200 Dänen gefangen und schloß dann
die Festung von allen Seiten ein. Eine kurze Beschießung