Einnahme von Südjütland. 267
der Stadt durch die preußischen Feldgeschütze hatte natürlich
keinen Erfolg. Die Osterreicher, durch preußische Reiterei
verstärkt, erstürmten am 8. März Veile in einem scharfen
Gefecht1) mit solchem Nachdruck, daß General Hegermann-
Lindencrone den weitern Widerstand aufgab und seine Truppen
vorläufig hinter dem Lijmfjord auf der Insel Mors und in
Nordjütland in Sicherheit brachte. Um den 20. März war
die größere Hälfte des Landes südlich vom Lijimfjord der
deutschen Invasion Preis gegeben. Wrangel wollte sogleich
auch hier eine deutsche Landesverwaltung einsetzen und zum
Besten der geschädigten deutschen Kauffahrer eine starke
Contribution erheben, empfing aber ungesäumt die Weisung,
daß dies politische Maaßregeln seien, welche er nicht ohne
höhern Auftrag in das Werk zu setzen habe; für jetzt habe
er sich zu begnügen, von den Einwohnern die Verpflegung
der Truppen nach Kriegsbrauch zu begehren. Dem Krger,
welchen diese neue Belehrung bei dem Feldmarschall erregte,
gab er durch die Rückfrage Ausdruck, ob er unter dem Titel
der Verpflegung auch Schuhe für die Soldaten requiriren
dürfe, was Roon darauf sehr gelassen bejahte. Ubrigens
war Wrangel als Vorgesetzter ebensowenig bequem wie als
Untergebener: Zedlitz beschwerte sich unaufhörlich, wie der
Feldmarschall bald hier bald dort die mühsam sikizzirte
Ordnung der Verwaltung in Schleswig durch unüberlegte
Verfügungen störe, und auch bei den Officieren ging vielfach
die Klage, daß er mit ermüdender Unruhe in das Detail der
Operationen eingreife, und doch von einer planvollen Einheit
der obersten Leitung wenig zu spüren sei. Um so mehr er-
) Allerdings ohne große Verluste: Osterreicher 12 Todte, 72 Ver-
wundete, Dänen 35 Todte und Verwundete, 132 Gefangene.