268 General von Manteuffel in Wien.
freuten sich Alle der Anwesenheit des Kronprinzen, der seit
dem Beginne des Feldzugs im Hauptquartier weilte und mit
unermüdlicher Liebenswürdigkeit bei der Ausgleichung solcher
Frictionen klug und fest das Beste that. Der König befahl
denn auch am 30. März, daß Wrangel fortan keine Ver-
fügung ohne vorherige Rücksprache mit dem Kronprinzen
erlassen solle, womit thatsächlich demselben die oberste Leitung
der Armee übertragen war.
So sehr Wrangel mit der Besetzung Jütlands einver-
standen war, so entschieden hatte er noch in einem Berichte
an den König vom 23. Februar die Belagerung von Düppel
widerrathen. Dieselbe sei mit den vorhandenen schweren
Geschützen nicht durchführbar; die Heranschaffung eines Be-
lagerungstrains würde lange Zeit erfordern, da zwischen
Hamburg und Harburg keine Brücke, und zwischen den verschie-
denen Bahnhöfen in Hamburg keine Verbindungsbahn existire,
und weiterhin die Chaussee von Flensburg in's Sundewitt
durch das abscheuliche Wetter und die starken Militärtrans-
porte bodenlos geworden sei. Vier Wochen könnten vergehen,
bis die heran zu schaffenden Geschütze vor Düppel in Batterie
ständen, und dadurch eine Stockung aller Operationen bewirkt
werden. Es sei also besser, davon abzusehen, zumal die Er-
oberung dieses kleinen Erdenwinkels keinen wirklichen Gewinn
brächte. Nicht einmal zu dem Besitze Alsens würde sie führen,
da der Übergang dorthin ohne die Mitwirkung einer Flotte
unausführbar bleibe.
Indessen, wären diese Argumente auch doppelt so stark
gewesen, nach dem neuen Wiener Abkommen mußte man zum
Werke schreiten. Auch Moltke hatte allmählich seinen Wider-
spruch aufgegeben, nach der Betrachtung, daß die Einnahme