272 General von Manteuffel in Wien.
lange hinausgeschobene Belagerung Düppels jetzt endlich mit
möglichster Energie und Schnelligkeit zu beginnen. Die Zahl
der schweren Geschütze hatte sich unterdessen verdoppelt und
wurde weiterhin durch unausgesetzten Nachschub vervierfacht;
man sah sich bald im Stande, ein überwältigendes Feuer
gegen die Schanzen zu eröffnen.
Während dieser vor Düppel gepflogenen militärischen
Erwägungen erlebte Preußen noch einige kleinere kriegerische
Episoden, welche als gute Vorzeichen auch für künftige mari-
time Operationen gelten konnten. Am 16. März überfiel
ein Bataillon der Brigade Schlegell die dänische Besatzung
der Insel Fehmarn nach glücklicher Überfahrt über den
stürmisch bewegten Meceresarm, welcher die Insel von der
holsteiner Küste trennt, und nahm die überraschten Gegner
sämmtlich gefangen. Am 17. März stach dann Capitän
Jachmann mit zwei Schraubencorvetten und einem Raddampfer,
zusammen mit 43 Kanonen, von Swinemünde aus in See
zu einer Recognoscirung der dänischen Flotte unter Contre-
admiral Dockum, sechs Schiffe mit 182 Kanonen, bei Rügen,
ostwärts von Arcona; trotz der gewaltigen Übermacht des
Feindes ging Jachmann demselben keck zu Leibe, schoß sich
zwei Stunden lang mit ihm herum, brachte einer dänischen
Fregatte erhebliche Schäden bei, und führte seine leichten
Fahrzeuge wohlbehalten, wenn auch nicht ohne Verletzung,
unter dem Jubel der Bevölkerung, wieder in den Hafen
zurück. Zu aller Welt Erstaunen hatte sich auch hier Initiative
und frische Angriffslust nur auf der deutschen Seite, bei der
altbewährten dänischen Seemacht aber lediglich besonnene, ja
behutsame Vertheidigung gezeigt.