Bestrebungen König Christian's VIII. 21
Herzogthümer weder jetzt noch künftig dem Programme gut-
willig zustimmen würden, war gewiß; es galt also, fort-
zusetzen, was König Frederik begonnen, durch eine Reihe von
Verwaltungsmaaßregeln die innern Zustände Schleswig-
Holsteins mehr und mehr mit den dänischen zu verschmelzen,
und dem Lande im Voraus die Mittel zum Widerstande
abzuschneiden. So wurde 1842 in den Herzogthümern das
dänische Reichsbankgeld eingeführt, in Flensburg eine Filiale
der dänischen Nationalbank errichtet, und, was besonders
wichtig war, die bisher völlig abgesonderten Truppenkörper
der Herzogthümer aufgelöst, eine einheitliche Armee der
dänischen Gesammtmonarchie gebildet, mehrere der neuen
schleswig'schen Bataillone in dänische Garnisonen verlegt, und
eine Reihe von Vorkehrungen getroffen, deren Ergebniß es
sein mußte, binnen wenigen Jahren fünf Sechstel der sämmt-
lichen Officiersstellen in die Hände von Nationaldänen zu
bringen. Andrerseits dachte der König nicht daran, die alte
Verbindung der Herzogthümer aufzulösen; im Gegentheil, es
schien ihm erwünscht, das Bewußtsein derselben in Schleswig-
Holstein überall lebendig zu erhalten. Denn er meinte, das
Erbrecht der weiblichen Linie auf Schleswig positiv nachweisen
zu können, und wenn nun Frederik VI. gefürchtet hatte,
Holstein möchte unter Umständen die Schleswiger zu Deutsch-
land hinüberziehen, so hoffte Christian umgekehrt, Holstein
durch die Verbindung mit Schleswig bei Dänemark fest-
zuhalten. Nach solchen Erwägungen unterstellte er die neuen
schleswiger Truppentheile nicht dem in Jütland befehligenden
General, sondern setzte ein gemeinsames Obercommando für
die schleswiger und die holsteiner Garnisonen ein; ja, er er-
nannte zum Inhaber desselben und zugleich zum königlichen