286 Erstürmung Düppels.
welche damals in Kopenhagen die Herrschaft führten und
auf solche Art für jeden Fall die Verantwortung auf den
unglücklichen Officier abwälzten.
Unterdessen war die Wirkung der preußischen Batterien
mit jedem Tage gewachsen. Bis zum 13. April war die
Zahl ihrer Geschütze bis auf 118 gestiegen; die Schanzen
wurden durch die mächtigen Geschosse zu unförmlichen Erd-
haufen umgewühlt, die Scharten und Blendungen zerstört,
der Aufenthalt innerhalb der Werke unmöglich gemacht. Die
Dänen antworteten nur noch mit seltenen Schüssen: die
Mannschaft wurde bis auf einzelne Beobachtungsposten aus
den Schanzen zurückgezogen, und grub sich hinter denselben
in Erdlöcher ein; die Stärke der vier Regimenter, welche in
erster Linie die Stellung besetzt hielten, sank in wenigen
Tagen von 6400 auf 4200 Mann. Schon damals hielt
man preußischer Seits den Sturm für thunlich, indessen
wurde aus Berlin das Bedenken angeregt, daß auf dem
Zwischenraum von 600 Schritten zwischen der dritten Pa-
rallele und den Schanzen die stürmenden Colonnen zu große
Verluste erleiden könnten, ehe sie an den Fuß der feindlichen
Werke gelangten: es wurde also beschlossen, noch eine vierte
Parallele, 200 Schritt vor der dritten, auszuheben. Dies
geschah in der Nacht vom 14. auf den 15. April, nachdem
man durch einen überraschenden Angriff die feindlichen Vor-
posten in die Schanzen zurückgejagt hatte. Gerlach telegra-
phirte darauf an Lundby, der Sturm sei jeden Augenblick zu
erwarten; wenn er bald komme, müsse man allerdings Wider-
stand versuchen, da noch einige Tage zur Sicherung der Insel
Alsen nöthig seien; immer aber erbitte er freie Hand für das
Obercommando. Lundby antwortete, der General habe freie