Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

Einnahme der Schanzen. 289 
daß General Gerlach auch die Brückenköpfe nicht länger zu 
behaupten wagte, sondern die Reste seiner Truppen nach 
Alsen hinüberführte und dann die Brücken abwarf. Gegen 
drei Uhr Nachmittags war die ganze Düppelstellung, und damit 
das gesammte Festland des Herzogthums Schleswig, in den 
Händen der Sieger. Der glänzende Erfolg war preußischer 
Seits, wo im Ganzen 16000 Mann in's Gefecht gekommen 
waren, mit einem Verluste von etwas über 1100 Todten und 
Verwundeten bezahlt worden. Auf der dänischen Seite hatten 
ungefähr 11000 Mann am Kampfe Theil genommen, und mehr 
als 1100 Todte und Verwundete, sowie 3600 unverwundet 
Gefangene, 118 Geschütze und 4000 Gewehre eingebüßt. 
Die Kunde des schönen Sieges rief zunächst in Berlin 
begeisterte Freude hervor. Der König empfing das Tele- 
gramm unmittelbar nach der Abnahme einer Parade einiger 
Garderegimenter; er eilte auf der Stelle zurück, um selbst 
den Truppen die Ruhmesbotschaft zu verkünden und sandte 
dann dem Prinzen Friedrich Carl und dem tapfern Heere 
seinen königlichen Dank. Wohl war hier Grund zur Zufrieden- 
heit vorhanden. In dem schweren kriegerischen Ernst der letzten 
Wochen hatte sich neben der Kraft und Sicherheit der Führung 
zugleich die Überlegenheit der trefflich ausgebildeten Truppe 
über die Tapferkeit des schwach geschulten Gegners in vollem 
Lichte gezeigt, und hiemit auch die technische Richtigkeit des 
königlichen Entschlusses, unerschütterlich an der so hart be- 
strittenen längern Dienstzeit festzuhalten, auf's Neue bewiesen. 
Um so mehr drängte es den Monarchen, seine Genugthuung 
den wackern Bataillonen persönlich auszusprechen: er reiste 
sofort nach Schleswig, um die Düppelstürmer am 21. April, 
genau in dem Anzuge des Kampftags, Revue gassiren zu 
v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. III.
	        
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