Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

Die Conferenz beantragt Waffenstillstand. 307 
welche für die etwaige Annahme der Personalunion den 
Herzogthümern die erforderlichen Rechtsgarantien sichern 
sollten. So fand denn erst am 25. April die Eröffnung 
der Conferenz Statt, und sofort stellten die Neutralen den 
Antrag auf Abschluß eines Waffenstillstandes. Die Deutschen 
erklärten, darüber an ihre Regierungen berichten zu wollen; 
sie betonten übrigens sofort die Voraussetzung, daß dann die 
Feindseligkeiten sowohl zu Wasser als zu Lande, und ins- 
besondere die Blokade der deutschen Häfen, aufhören würden. 
Die Dänen bestritten den letzten Punkt und wollten auf die 
Blokade auch während des Stillstandes nicht verzichten; zu 
starkem Befremden der Deutschen stimmte jenen Graf Clarendon 
mit großem Nachdruck zu, da eine Blokade nicht zu den 
activen Feindseligkeiten zu rechnen sei. Demnach vertagte 
sich die Conferenz bis zum Eintreffen der für die Stillstands- 
frage erforderlichen Instructionen aus Wien, Berlin und 
Kopenhagen. Die fünf deutschen Bevollmächtigten besprachen 
in deren Erwartung die demnächst einzuhaltende Taktik für 
die eigentliche Friedensverhandlung, wobei dann allerdings 
sich sehr bestimmte Meinungsverschiedenheiten zeigten. Die 
Osterreicher wollten so bald wie möglich ihre Bedingungen 
für die Erhaltung der dänischen Integrität stellen und dabei 
den Grundsätzen von 1852 möglichst nahe bleiben; die 
Preußen meinten, nach Bismarck's Vorschrift, die Gegner 
kommen zu lassen, jedesfalls aber auch die Personalunion 
nur bei vollständiger Sicherung der Herzogthümer gegen jede 
dänische Bedrückung zu bewilligen. Beust begnügte sich mit 
dem Ausspruch, er werde jeden Vorschlag zu Gunsten der 
Herzogthümer unterstützen, unter Vorbehalt, weitergehende 
Anträge folgen zu lassen. Hier wie bisher in alen Stadien
	        
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