Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

324 Ausgang der Londoner Conferenz. 
Osterreichs erwägen werden, welcher das Ziel der vollen 
Sicherheit der Herzogthümer wahrt. 
Es kann natürlich in Wien nicht unbekannt geblieben 
sein, daß in Preußen selbst in starken, achtungswerthen Ele- 
menten der Bevölkerung die Idee sich geltend gemacht hat, 
daß sich in einer Verbindung der Herzogthümer mit Preußen 
ein Ersatz für die von den Verbündeten aufgewandten An- 
strengungen und Opfer, und zugleich die sicherste Bürgschaft 
für das Gedeihen der Herzogthümer selbst und gegen jede 
Möglichkeit der Wiederkehr der von Dänemark ihnen drohenden 
Gefahren finden lassen würde. Auch in den Herzogthümern 
selbst soll dieser Gedanke nicht ohne Anklang sein, indem der 
Enthusiasmus für den Herzog Friedrich nur den augenblick- 
lichen Ausdruck der Negation gegen Dänemark darstelle. 
Wir wollen auch nicht verhehlen, daß solche Stimmen 
im eigenen Lande für uns in das Gewicht fallen, und daß 
wir eine solche Combination, wenn sie sich aus der Natur 
der Verhältnisse ergäbe, nicht abweisen würden. Aber wir 
sind weit entfernt, durch Bestrebungen in dieser Richtung 
europäische Verwicklungen hervorrufen und das Einverständniß 
mit Osterreich gefährden zu wollen. Der König würde die Ver- 
wirklichung solcher Gedanken, welche eben jetzt ohne unser Zu- 
thun durch Adressen eines Theils der Unterthanen Sr. Majestät 
Ihm nahe gebracht worden sind, immer nur in vollem Einver- 
ständnisse mit seinem Kaiserlichen Bundesgenossen anstreben.“ 
Wie die ganze Depesche, waren auch diese Schlußworte 
sehr ernst gemeint. Denn so unbeugsam der gewaltige Mi- 
nister in der Verfolgung eines großen Zweckes war, ebenso 
elastisch und vielseitig zeigte er sich in der Auswahl der 
dazu führenden Mittel, und nur eines der in der vorliegenden
	        
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