336 Ausgang der Londoner Conferenz.
werk zu erleichtern, diese Rechte in ihrem ganzen Umfange
dem Großherzog von Oldenburg übertragen. Es war dies
zunächst ein neuer Protest gegen Augustenburg; schon am
28. Mai hatte der Kaiser dem preußischen Militärbevoll-
mächtigten von Loen erklärt, in der Einsetzung des Erbprinzen
würde er einen Sieg der Revolution erblicken.
In der officiellen Sitzung vom 2. Juni wiederholten
sich diese Verhandlungen mit gleicher Unfruchtbarkeit. Die
Dänen wollten nicht einmal die Schleilinie zugeben, sondern
forderten als Grenze weiter südlich eine Linie Eckernförde-
Friedrichstadt, also für sich etwa fünf Sechstel des Herzog-
thums. Bernstorff dagegen stellte umgekehrt eine weitere deutsche
Concession in Aussicht, indem er sich mit Balan bereit er-
klärte, seiner Regierung statt der Apenrader Grenze die An-
nahme der Linie Flensburg-Tondern zu empfehlen: sofort
aber kam von den Dänen die Erklärung, dies sei ebenso un-
annehmbar wie alles Frühere. Bernstorff brachte darauf die
Nothwendigkeit einer Verlängerung der am 12. Juni ab-
laufenden Waffenruhe zur Sprache, indem er die Bereit-
willigkeit Preußens zu einem förmlichen, möglichst ausge-
dehnten Waffenstillstand zusicherte. Die Dänen aber, um
nicht die für Blokade und Kaperei günstige Sommerzeit zu
verlieren, zeigten sich auch hier zum Kummer der Neutralen
höchst abgeneigt: erst wenn sichere Aussicht auf den Abschluß
eines billigen Friedens vorhanden sei, könnten sie eine fernere
Waffenruhe bewilligen. Sie waren stets der Meinung, da
England die österreichische Flotte nicht in die Ostsee einlaufen
lasse, seien sie auf ihren Inseln sicher, und könnten der deut-
schen Invasion in Jütland noch eine lange Weile in Ruhe
zusehen. Erst in der folgenden Sitzung, am 6. Juni, ließen