348 Ausgang der Londoner Conferenz.
In der folgenden Sitzung am 22. Juni konnte dann
Graf Bernstorff erklären, daß die deutschen Mächte den letzten,
englischen Vorschlag genau in dem Sinne des Pariser Friedens
annähmen, nach welchem ein Vermittler zu wählen sei, der
gute Dienste zur Erzielung des Friedens leiste, ohne bindende
Urtheilssprüche zu fällen. Wir werden sogleich nachholen,
auf welche Art dieser Beschluß zu Stande gekommen war.
Dagegen setzte Qugade Namens der dänischen Regierung
auseinander, daß auf die gegenwärtigen Verhältnisse der Satz
des Pariser Friedens unanwendbar, und folglich Lord John's
Vorschlag unannehmbar sei. König Christian hatte Anfangs
zur Genehmigung geneigt, und auch der zur Berathung hinzu-
gezogene Hall sie lebhaft empfohlen, Monrad aber, durch
ermuthigende Winke vom Hofe des Prinzen von Wales ge-
stärkt, war unerschütterlich auf der Verwerfung bestanden 7.
Es war dies wieder ein für Dänemarks Interesse ungünstiger
Verlauf; wieder war man weniger entgegenkommend als die
deutschen Mächte gewesen, und vergebens suchte Clarendon
die Thatsache durch eine gewundene Erörterung abzuschwächen,
daß unter den „guten Diensten“ des Pariser Vertrags auch
ein Schiedsgericht mit verstanden sei, daß also durch dessen
Ablehnung die Deutschen sich ebenso unverträglich wie die
Dänen gezeigt hätten. Der Wortlaut der Pariser Urkunde
sprach zu entschieden zu Gunsten der Deutschen. Dasselbe
Ergebniß trat hervor, als Fürst Latour jetzt im Namen
seiner Regierung seinen Antrag wiederholte, zur Information
der Conferenz in den gemischten Bezirken zwischen Apenrade
und Eckernförde die Bevölkerung gemeindeweise abstimmen zu
lassen, unter Entfernung der deutschen Truppen während der
1) Bernstorff, 22. December 1864.