Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

354 Alsen. Die Friedenspräliminarien. 
Streitkräfte der Dänen waren durch Kämpfe, Krankheit und 
Desertion auf etwa 24000 Mann geschmolzen; die Inseln 
hatten nicht mehr als 3000 Recruten als Nachschub zu liefern 
vermocht; die Stimmung der Mannschaft wie der Officiere 
war tief gesunken. Auf Alsen standen etwas über 10000 Mann 
unter General Steinmann; sowohl der Prinz, als Moltke 
hatten jetzt alle frühern Bedenken gegen einen Landungsversuch 
aufgegeben; ja, der Prinz selbst hatte kurz vor dem Falle von 
Düppel einen neuen Entwurf zum Übergange ausarbeiten 
lassen, und Moltke hätte jetzt einen gleichzeitigen Übergang 
nach Fünen und Alsen beantragt, wäre dies mit den Karls- 
bader Abreden vereinbar gewesen. So blieb es bei dem An- 
griff auf Alsen. Das früher von dem Prinzen, jetzt von 
dem General Herwarth befehligte erste Corps war zu dem 
Unternehmen bestimmt; es sollte an dem Punkte Statt finden, 
wo die südliche, schmale Hälfte des Alsensundes beginnt, und 
kräftige Ruderer die 800 Schritt breite Strecke in einer halben 
Stunde hin und her zurücklegen können. Man brachte nun 
in möglichster Stille so viele Pontons und Boote zusammen, 
um in einer Fahrt etwa 2500 Mann auf die Insel hinüber 
zu werfen, welche dann in jeder halben Stunde eine Ver- 
stärkung gleicher Zahl erhalten würden. Rechts und links 
von der Fährstelle waren zahlreiche Batterien erbaut, um mit 
ihren schweren Geschützen die dänischen Kriegsschiffe von jeder 
Störung des Ubergangs abzuschrecken. Bereits am 21. Juni 
konnte der Prinz nach Karlsbad melden, daß alle Vorbereitungen 
getroffen seien, möge nur um Gottes willen keine neue Ver- 
längerung des Stillstands eintreten. Die Kunde, daß am 
26. Morgens der Krieg wieder beginne, wurde dann vom 
Heere mit allgemeinem Jubel ausgenommen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.