Wirkung des Ereignisses. 357
Siegern nicht ganz 200 Mann an Todten und Schwerver-
wundeten, und ebenso viel an Leichtverwundeten gekostet. Die
Dänen aber hatten an Todten und Verwundeten 700, an
Gefangenen 2500 Mann, im Ganzen also beinahe die Hälfte
ihrer Streitmacht, dazu zwei Kanonenboote, 108 Geschütze,
2000 Gewehre und eine Menge sonstiges Kriegsgeräthes ein-
gebüßt.
Die Wirkung des Ereignisses in Kopenhagen war ent-
scheidend. Drei Tage, nachdem man als Herr der Ostsee und
ihrer Belte und Sunde trotzig den von Preußen angebotenen
Stillstand abgewiesen hatte, war der vernichtende Streich ge-
fallen, dieser wie ein Wetterschlag jede Abwehr niederwerfende
Angriff, diese binnen weniger Stunden vollbrachte Überwäl-
tigung der so lange als uneinnehmbar gepriesenen Insel.
Dänemark hatte sich an den Gedanken gewöhnen können, daß
das Festland auf die Dauer gegen die deutsche Übermacht
nicht zu halten sei; jetzt aber waren auch die Wasserwogen
kein sicheres Bollwerk mehr: wo gäbe es noch eine Schranke
für das Unheil? Der Übergang von Fridericia über den
kleinen Belt nach Fünen war kaum schwieriger als die Ein-
nahme von Alsen, und manches erschreckte Gemüth begann
zu erwägen, ob dann auch der große Belt noch ein fester
Schutz für Seeland und Kopenhagen sein würde, vollends,
wenn die österreichische Flotte in der Ostsee erschiene und
auch zu Wasser ein Gleichgewicht der Kräfte herstellte. Bis-
her hatte diese letztere Gefahr für unmöglich gegolten, da
Lord Palmerston das Eintreten derselben ausdrücklich als
Kriegsfall bezeichnet hatte. Aber auch diese Hoffnung be-
gann jetzt zu zerrinnen. Nach dem Schlusse der Conferenz
hatte das englische Ministerium in beiden Häusern des Parla-