358 Alsen. Die Friedenspräliminarien.
ments vom 4. bis zum 9. Juli einen großen Redekampf über
sein Verhalten in der deutsch-dänischen Frage zu bestehen.
Die Lords Granville und Clarendon hatten von Anfang
an, unter kräftiger Unterstützung der Königin, zunächst
im Cabinette selbst, gegen Palmerston die Erklärung einer
vollständigen Friedenspolitik durchgesetzt; man begehrte fortan
von Preußen nichts weiter, als daß es die dänische Mon-
archie nicht ganz und gar von der Karte Europas streiche.
Palmerston, der auch jetzt wieder fruchtlos in Paris und
Petersburg auf gemeinsame Flottensendung in die Ostsee an-
geklopft, hätte gar zu gerne wenigstens eine kriegschnaubende
Rede gegen Deutschland gehalten; seine Collegen aber wider-
sprachen ganz energisch, und so blieb von der Rede nur noch
der drastische Schluß bestehen, eine Schilderung der Gräßlich-
keit, welche ein deutsches Bombardement der friedfertigen Stadt
Kopenhagen haben würde. Im Oberhause bestätigte Clarendon,
daß England im Januar Frankreich und Rußland zu mate-
rieller Hülfe für Dänemark aufgefordert, beide Mächte aber
den Antrag abgelehnt hätten. England für sich allein hätte
dann nur den deutschen Handel vernichten können, dabei aber
den eigenen noch viel schwerer beschädigt; darauf habe Eng-
land den Dänen wiederholt erklärt, daß sie keinen bewaffneten
Beistand zu erwarten hätten; die Dänen aber hätten auf der
Conferenz eine blinde Halsstarrigkeit gezeigt, die ihnen selbst
zum größten Schaden gereiche, da sie jetzt auch Nordschleswig
verlieren würden. Daß im Beginn der Debatte der Sieg
des Ministeriums äußerst zweifelhaft war, brachte den
Dänen keine Ermuthigung, weil der Führer der Opposition,
Lord Derby, sehr bestimmt es ausgesprochen hatte, daß er
zwar die argen Mißgriffe der Regierung auf das Schärsste