Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

Sturz des eiderdänischen Ministeriums. 361 
Johann nach Brüssel zu König Leopold, um dessen Beistand 
zur Anknüpfung directer Friedensunterhandlung mit den 
beiden deutschen. Mächten in Anspruch zu nehmen, und dabei 
den Gedanken anzuregen, ob vielleicht durch die Aufnahme 
von ganz Dänemark in den deutschen Bund die Integrität 
der Monarchie zu retten wäre. Die Entscheidung ließ sich 
nicht lange erwarten. Früh Morgens am 8. Juli kam ein 
Telegramm aus Paris: Alles verloren; der Kaiser will nichts 
für uns thun. Mittags sollte ein Ministerrath Statt finden; 
Christian aber hatte nicht die Geduld, so lange zu warten, 
sondern ließ Monrad auf der Stelle rufen. Dahin habt ihr 
uns gebracht, sagte der König mit stärkster Erregung; Alles 
ist verloren, wenn ich nicht sofort mein Ministerium wechsele. 
Monrad, todtenblaß, aber mit gelassener Kälte, versetzte: 
ganz meine Meinung, Mgjestät; ich könnte einen Frieden, 
wie er jetzt noch erreichbar ist, nicht schließen; Majestät werden 
thun, was Sie nöthig für das Landeswohl erachten, das auch 
meine Handlungen stets geleitet hat: wir treten zurück. Da 
brach der König in tiefer Entrüstung los: ja, ihr tretet zurück, 
nachdem ihr den Ruin des Königreichs vollendet habt, und 
ihr wagt noch, euch als Retter des Staats hinzustellen; das 
ist zu stark. Mit einer tiefen Verbeugung antwortete Monrad: 
die Geschichte wird mich eines Tages richten; ich habe meine 
Pflicht gethan — und verließ das Zimmer!). Der König 
beauftragte mit der Bildung des neuen Cabinets den einstigen 
Schöpfer der Verträge von 1852, Bluhme, welcher dann 
ohne Zögern am 12. nach Berlin und Wien den Antrag auf 
Waffenstillstand und Friedensverhandlung abgehen ließ. 
1) Aus einer Broschüre Blixen-Finecke's in der Pariser „Presse“.
	        
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