362 Alsen. Die Friedenspräliminarien.
Unterdessen waren die verbündeten Heere auf allen Seiten
im Fortgange geblieben. Am 10. Juli überschritten die
Preußen den Lümfjord bei Aalborg, am 13. besetzten die
Osterreicher die Insel Mors; an demselben Tage kam Falcken=
stein's Hauptquartier nach Frederikshaven, wo unmittelbar
vorher General Hegermann ohne den Versuch eines Wider-
stands seine Truppen nach Seeland eingeschifft hatte. Am
14. Juli machten Falckenstein und Prinz Albrecht mit ihrem
Stabe einen Ritt nach dem äußersten Nordende Jütlands bei
Skagen, an dessen Fuß die Wellen der Nord= und der Ostsee
in einander fließen. Der Blick über die weite, unabsehbare
Meeresfläche ließ einen dänischen Kriegsdampfer mit mehreren
Transportschiffen erkennen; in deren Angesicht wurden die
österreichische und die preußische Fahne auf der Landspitze
aufgepflanzt. Gleichzeitig mit diesen Vorgängen erschien an.
der Westküste Schleswigs ein Geschwader von drei großen
und zwei kleinern österreichischen Kriegsschiffen nebst zwei
preußischen Kanonenbooten, um die friesischen Inseln Sylt,
Föhr, Amrum, Pellworm von der drückenden Herrschaft des
dänischen Capitäns zur See, Hammer, zu befreien. Ein öster-
reichisches Jägerbataillon wirkte dazu vom Festlande her mit,
und nach vielfachen geschickten Manövern zwischen den Un-
tiefen und Watten der Inseln, wohin die größern Kriegs-
schiffe nicht folgen konnten, wurde Hammer endlich genöthigt,
sich dem preußischen Kanonenboote Blitz als Kriegsgefangenen
zu überliefern. Ganz Schleswig und Jütland waren damit
im Besitz der verbündeten Waffen. Am Tage nach Hammer's
Capitulation, am 20. Juli, begann dann der neue Waffen-
stillstand, welcher zunächst bis zum Ende des Monats auf
Grundlage des militärischen Besitzstands, und, wie sich ver-