364 Alsen. Die Friedenspräliminarien.
ihn zu einer seiner bisherigen gerade entgegengesetzten Politik
nöthigen würde.
Jedesfalls mahnte Bismarck, durch kräftige Führung
der Verhandlung die Dänen zu raschem Abschluß zu drängen,
da bei der jetzigen Stimmung der Mächte der Augenblick
günstig sei, und niemand wissen könne, wie bald sich die Lage
ändere. Er rieth also, während des Stillstands in möglichst
auffälliger Weise alle Vorbereitungen zum Übergange nach
Fünen zu treffen, weil die Friedensliebe der Dänen nur ein
Erzeugniß der Furcht sei, und dieses Gefühl bis zum Friedens-
schluß ihnen lebendig erhalten werden müsse. Das Wiener
Cabinet war einverstanden mit Allem; nur von der Bedrohung
Fünens, welche in England neuen Zorn hervorrufen würde,
wollte es ein für alle Male nichts wissen, und verbat auch
alle Demonstrationen in dieser Richtung. Bismarck zuckte die
Achseln zu solcher Angstlichkeit, und ließ preußischer Seits
eine Menge schwerer Geschütze, Pontons und sonstiger Fahr-
zeuge mit allem thunlichen Geräusche nach Fridericia schaffen,
als die wuchtigste Pression auf baldige Erlangung des Friedens.
Um möglichst sicher zu gehen, bat er den Fürsten Gortschakoff
noch um einen kurzen Besuch in Karlsbad, und hatte dabei die
Genugthuung, diesen mit der deutschen Friedensbasis, welche
nach den letzten Ereignissen von aller Welt vorausgesehen
worden, ganz einverstanden zu finden. König Wilhelm begab sich
darauf nach Gastein, Bismarck aber ging nach Wien, um dort
persönlich mit Rechberg und Quaade die Friedenspräliminarien
sestzustellen. Vorher aber war noch eine Weisung an den
Prinzen Friedrich Carl abgegangen, zu dem Zwecke, den deut-
schen Mittelstaaten wieder einmal einen eindringlichen Wink
über die harte Wirklichkeit der Sach= und Machtlage zu geben.