Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

388 Wiener Friede. Rechberg's Fall. 
keit hin, daß ein völlig negatives Ergebniß in dieser Frage 
ihm, dem Vertreter der preußischen Allianz, die Stellung als 
leitender Minister unhaltbar machen könnte. Dies bestimmte 
den König, wenigstens die Eröffnung einer Conferenz zu 
genehmigen, und was die preußische Instruction für dieselbe 
betraf, so verhieß Bismarck dem österreichischen Staatsmann, 
zu thun, was er vermöge, um einer günstigen Auffassung 
bei den preußischen Fachministern Geltung zu verschaffen. Er 
zeichnete darauf am 25. August eine Depesche, worin er die 
Bereitwilligkeit Preußens zur Erörterung eines Handels- 
vertrags aussprach, und, ohne bestimmtere Verheißungen, 
möglichstes Entgegenkommen für Osterreichs Wünsche zusagte. 
So endigte die Schönbrunner Zusammenkunft, wie es 
schien, in äußerlicher Eintracht. Der König ging von dort 
nach Baden-Baden, Bismarck aber zunächst nach Berlin, um 
mit seinen Collegen über Rechberg's Begehren zu verhandeln. 
Unterdessen traten an demselben 25. August in Wien 
auch die deutschen Bevollmächtigten mit dem dänischen Minister 
von Qugade und dessen militärischem Begleiter, dem Obersten 
Kaufmann, zur ersten Sitzung der Friedensconferenz zusammen. 
England, Frankreich und Rußland hatten dringende Auf- 
forderung nach Berlin und Wien erlassen, mit den Dänen 
großmüthig zu verfahren; natürlich verstärkte dies bei den 
deutschen Mächten den Wunsch auf raschen Abschluß, welches 
Streben sich freilich bei beiden meist in der uns bekannten 
Verschiedenheit äußerte, daß Osterreich gegen die Dänen gerne 
zur Nachgiebigkeit bereit war, während Bismarck lieber durch 
Einschüchterung der Gegner als durch Einräumungen an die- 
selben zu wirken liebte. Indessen zeigte sich bald, trotz 
alles Beeilens auf der deutschen Seite, daß man an ein weit-
	        
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