Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

Dänische Friedensverhandlung. 389 
schichtiges Werk gegangen war, zumal die Dänen überall die 
Tendenz bekundeten, alle Einzelheiten im Friedensvertrage 
selbst endgültig zu regeln und nichts einer spätern commissa- 
rischen Behandlung zu überlassen. Zunächst wurden die drei 
Officiere mit der Ausarbeitung der Grenze beauftragt, und 
bis zu ihrem Berichte die Sitzungen vertagt. Ehe jedoch 
dies Gutachten fertig geworden, brachte Quaade am 6. Sep- 
tember dänische Anträge über Post-, Zoll= und Telegraphen- 
wesen, deren Tendenz Werther kurz dahin bezeichnete: Um- 
ständlichkeit und Schwierigkeit. An die Postfrage knüpfte 
sich eine bezeichnende Differenz zwischen den beiden deutschen 
Mächten selbst: Dänemark hatte seit Jahrhunderten eigene 
Postämter in Hamburg und Lübeck; Preußen begehrte jetzt 
deren Abtretung als Pertinenzen der Herzogthümer; Rechberg 
aber erwiderte, daß die Hansestädte diese Amter völlig auf- 
heben und das Postregal auf ihrem Gebiete allein ausüben 
wollten, was ganz mit dem Bundesrechte übereinstimme, so 
daß von einer Abtretung an Österreich-Preußen nicht die 
Rede sein könne; nach langem Verhandeln blieb es dabei, 
daß die Amter im Vertrage gar nicht erwähnt wurden. Es 
war, wie man sieht, ein genaues Gegenstück zu der Frage 
der Könneritz'schen Telegraphenverträge, ein neuer Beleg für 
Osterreichs Werben um die Gunst der außerpreußischen Bundes- 
staaten. 
Mittlerer Weile war der frühere dänische Finanzminister 
Fenger als technischer Commissar für die Auseinandersetzung 
der Staatsschulden in Wien eingetroffen, und begann gemeinsam 
mit Scheel-Plessen die höchst verwickelte Arbeit. Außer einer 
Menge zweifelhafter Einzelheiten bildete den Hauptstreitpunkt 
die Frage, ob neben den Passiven auch die Activen, neben
	        
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