Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

52 Die Verträge von 1852. 
Dänemark gegenüber unvermeidlich. Denn an dieses erging 
nach Beseitigung der aus der Revolution entsprungenen Be- 
hörde die Aufforderung, nach Artikel 4 des Friedens vom 
2. Juli, seine Verfassungspläne für die Herzogthümer den 
Vertretern des Bundes mitzutheilen. Die hierüber eröffneten 
Verhandlungen haben wir näher in das Auge zu fassen, da 
ihre Ergebnisse den Ausgangspunkt für alle spätern Verwick- 
lungen gebildet haben. 
In Kopenhagen dauerte die Herrschaft der eiderdänischen 
Demokratie fort. Das Ministerium, mit Ausnahme des ge- 
mäßigten Herrn von Reedtz, des Leiters des auswärtigen 
Amtes, und des politisch farblosen Kriegsministers Hansen, 
war von eiderdänischer Gesinnung durchdrungen, und so war 
auch der Verfassungsentwurf für den Gesammtstaat, welchen 
der Finanzminister Sponneck damals ausarbeitete, trotz der 
königlichen Verheißung vom 14. Juli 1850 ganz im Sinne 
der Partei gedacht, Schleswig von Holstein gründlich abge- 
trennt, und statt dessen in die engste Beziehung zu dem 
cigentlichen Dänemark gesetzt. Er sollte zunächst einer nach 
Flensburg berufenen Notabeln-Versammlung beider Herzog- 
thümer, deren Mehrheit streng im Sinne der Regierung aus- 
gewählt wurde, vorgelegt werden. 
Gleichzeitig ging die dänische Regierung dann auch an 
die Regelung der Thronfolge. Durch die Ereignisse der 
letzten Jahre hatte sich die Sache in mehr als einer Be- 
ziehung vereinfacht. Das engere Dänemark hatte eine demo- 
kratische Verfassung erhalten, das Königsgesetz von 1660 
existirte nicht mehr, und die Bedenklichkeiten, welche die frühern 
Könige gegen jede Anderung desselben gehegt, waren damit 
weggefallen. Für die Thronfolge des Prinzen Friedrich von
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.