Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Vierter Band. (4)

1865 Militärische Vorkehrungen in Preußen. 147 
Anfragen und Befehle für die erforderlichen Vorbereitungen 
nach allen Seiten. Am 7. Juli schrieb Bismarck an den 
Generalinspector der Artillerie, von Hindersin: ist der Zu- 
stand der Artillerie ein solcher, daß wir es darauf ankommen 
lassen können, ob die Verhandlungen mit Osterreich schon in 
nächster Zeit zu einem Punkte führen, wo der Bruch wahr- 
scheinlich ist? Ich sage nicht, setzte er hinzu, daß ich den 
Bruch schon jetzt mit Sicherheit voraussehe; aber die Lage 
ist von der Art, daß wir vielleicht nach vierzehn Tagen in 
Schleswig-Holstein einseitig vorgehen müssen, und es dann 
nicht mehr von uns abhängt, ob der Krieg eintritt; es fragt 
sich, ob wir handeln können, ohne die Gefahr eines nach 
unserer militärischen Lage verfrühten Kriegsanfangs. Eine 
gleiche Frage erging an den Kriegsminister in Bezug auf die 
Armee überhaupt: Osterreich soll im Stande sein, binnen 
vier Wochen 180000 Mann an unseren Grenzen aufzustellen; 
können wir das auch? wir wollen den Krieg nicht unter 
allen Umständen: die Zustände aber in Schleswig-Holstein 
sind für uns unerträglich geworden; wenn Osterreich nicht 
zur Abhülfe mitwirkt, so müssen wir einseitige Maaßregeln 
treffen, die sich Osterreich wahrscheinlich nicht gefallen läßt. 
An den Grafen Itzenplitz wurde die Weisung erlassen, mit 
der Cöln-Mindener Eisenbahngesellschaft eine Unterhandlung 
zu eröffnen, welche der Regierung eine Summe von vielleicht 
20 Millionen Thalern für die Kriegführung verfügbar 
machen konnte. 
Die Antworten brachten überall her befriedigende Aus- 
kunft. Roon telegraphirte an Bismarck den 9. Juli: ich 
kann, was Sie nöthiges Falls wollen, und meldete Tags 
darauf, daß binnen vier Wochen 250000 Mann in Böhmen 
10“
	        
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