Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Vierter Band. (4)

220 Bismarck in Biarritz. 1865 
Wirren in den Donaufürstenthümern einhalten würde. Die 
Aussicht, daß diese Länder dermaleinst dazu dienen könnten, 
Osterreich für Venetien zu entschädigen, ließ sich besonders 
im Hinblick auf bestimmte Andeutungen, welche der Geschäfts- 
träger Lefebvre mir früher gegeben, im Hintergrunde erkennen. 
Ich entgegnete, daß unser directes Interesse an dem Schicksal 
der Donaufürstenthümer bisher nicht über die Sicherstellung 
des deutschen Verkehrs in dieselben hinausgehe, und daß 
unsere Mitwirkung zu etwaiger Neugestaltung der Zukunft 
jener Länder durch die Nothwendigkeit bedingt sei, mit Ruß- 
land über eine für uns verhältnißmäßig weniger wichtige 
Frage nicht in Verwicklungen zu gerathen. Die Zuverlässigkeit 
unserer freundschaftlichen Verhältnisse zu Rußland, und die Be- 
deutsamkeit unserer nachbarlichen Beziehungen machten es 
uns zur Pflicht, das seit lange zwischen beiden Höfen be- 
stehende Vertrauen nicht zu untergraben. Der Keiser schien 
der Wahrheit dieser Bemerkung Gerechtigkeit widerfahren zu 
lassen. 
„Er entwickelte ferner, wie Ew. Majestät es seitdem in 
den Zeitungen gelesen haben werden, das Interesse, welches 
Europa daran habe, die Quelle ansteckender Krankheiten zu 
verstopfen, welche, wie gegenwärtig die Cholera, ihren Ur- 
sprung aus den Wallfahrten nach Mekka entnähmen, und 
sich durch die heimkehrenden Pilger dem Westen mittheilen. 
Se. Majestät glaubte, daß durch gemeinsame Schritte der 
curopäischen Mächte Gefahren dieser Art erheblich vermindert 
werden könnten, und sprach die Hoffnung aus, daß Preußen 
geneigt sein würde, hiezu mitzuwirken. Obschon sich die 
Gefahr nicht verkennen läßt, daß durch Eingriffe in die 
Wallfahrtsangelegenheiten der Fanatismus der Muhamedaner
	        
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