Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Vierter Band. (4)

230 Leidliches Einvernehmen. 1865 
da sie tapfer und standhaft zu der preußischen Fahne gehalten, 
ohne zu ängstliche Rücksicht auf die persönlichen Eigenschaften 
dieser Männer heranzuziehen; die dänische Partei, obwohl 
Gegnerin Augustenburg's, habe unseren Erwartungen nicht 
entsprochen, vielmehr durch die Massenfahrt nach Kopenhagen 
offene Feindseligkeit bekundet; es sei bedenklich, sich auf sie 
zu stützen und dadurch die Deutschen abzustoßen; unter den 
früher dänischen Beamten möge es tüchtige und ehrenwerthe 
Männer geben, in diesem Augenblicke aber haben wir weniger 
auf administrative Fähigkeit, als auf die Zuneigung der Ein- 
wohner zu sehen. Trotz einer wiederholten Vorstellung Man- 
teuffel's blieb der Minister auf diesem Standpunkte und lehnte 
die vorgeschlagene Anstellung mehrerer Dänen ab. Manteuffel 
war darüber schwer verdrossen, und in noch höherem Grade 
erstaunt, als Bismarck ihm am 13. September schrieb, 
der König sei ganz einverstanden mit dem Vorschuß von 
100000 Thalern, es bedürfe aber dazu noch der Zustimmung 
des Finanzministers, welche baldigst zu beschaffen, er sich be- 
mühen werde. Das Geld kam dann etwas später an, leider 
aber doch zu spät für den von Manteuffel gewünschten Effect. 
Am 15. September, an welchem Tage König Wilhelm 
von dem Herzogthum Lauenburg feierlich Besitz ergriff, trat 
auch Gencral Manteuffel officiell die Verwaltung Schleswigs 
an, mit einem kurzen Manifeste, worin er der Bevölkerung 
Gerechtigkeit, öffentliche Ordnung, Beförderung der allgemeinen 
Wohlfahrt verhieß, und von ihr Gehorsam gegen die Befehle 
Sr. Majestät und Vertrauen begehrte. Ihm selbst war 
übrigens durch Bismarck's Mittheilungen die Stimmung 
gründlich verdorben; er äußerte wohl, daß er dies oder jenes 
thun werde, wenn er wisse, daß er dort bleibe. Und leider
	        
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