16 Der italienische Septembervertrag. 1864
Emanuel zum Entschluß. Er sandte Pepoli wieder nach
Paris, um gemeinsam mit Nigra das Abkommen zu zeichnen.
Am 14. September erhielten dann Vertrag und Protokoll
die endgültige Redaction und wurden am 15. von den beiden
Italienern und Drouyn de Lhuys vollzogen.
Bis dahin war das Geheimniß der Verhandlung in
voller Strenge bewahrt geblieben. Kaiserin Eugenie, welche
von dem Beginne der Gespräche Pepoli's vernommen, war
später, vollständig beruhigt über deren Erfolglosigkeit, nach
Schwalbach in das Bad gereist. Der päpstliche Nuntius
Chigi sagte noch am 18. September dem preußischen Geschäfts-
träger mit freundlicher Sicherheit, an einen so gottlosen
Frevel sei hier in Paris gar nicht zu denken. Als zwei
Tage nachher der Minister dem diplomatischen Corps den
Vertrag mittheilte, war Chigi außer sich: das ist ein Verrath,
eine Desertion auf kurze Sicht, rief er aus. Es war die
Meinung der klerikalen Partei in aller Herren Ländern. Die
Entrüstung gegen Drouyn de Lhuys war allgemein, daß er
seine so oft betheuerten Grundsätze so schnöde verläugnet
habe. Da bald nachher auch seine alten, von ihm vor zwei
Jahren verdrängten Gegner wieder auf dem Schauplatz er-
schienen, Lavalette in das Ministerium eintrat, Benedetti
als Botschafter nach Berlin ging, so schien es unverkennbar,
daß die conservative Partei auf allen Punkten geschlagen
war. Was halfen da alle die schönen Versprechungen der
Turiner Regierung? Sie hatte sich, riefen die Klerikalen,
über die Verträge von Villafranca und Zürich hinweg gesetzt;
sie würde nach dem Abzug der Franzosen auch die September-
convention mit Füßen treten. Der ganze sonstige Inhalt
des Vertrags sei leeres Gerede, die einzige reale Thatsache