1865 Gutes Verhältniß zwischen Gablenz und Manteuffel. 237
antworten zu können, sei seine Stellung nicht hoch genug,
deutete indessen auf eine schlesische Grenzberichtigung, Ulm,
Hohenzollern, sodann auf eine Garantie Venctiens, und auf
Erhaltung des bisherigen deutschen Bundesrechts, womit
allerdings eine Reform der Bundeskriegsverfassung (mit preußi-
schem Oberbefehl im Norden und österreichischem im Süden)
nicht ausgeschlossen wäre. Aber den höchsten Werth lege
der Kaiser darauf, daß Preußen den deutschen Bund nicht
zerstöre. Ubrigens bat er dringend, so rasch wie möglich
die definitive Ordnung für die Herzogthümer herbeizuführen.
Für den Augenblick stehe Alles gut. Aber auf beiden Seiten
sei die Eifersucht zu groß, und werde bei längerer Dauer
nothwendig zu Reibungen führen, da der Kaiser dieser end-
losen Sache gründlich überdrüssig sei.
Wieder einige Tage später empfing Manteuffel neue
Zusage Gablenz's, daß er die Zeitungen scharf im Zaume
halten würde, und schrieb Hofmann an Zedlitz, daß er der
Kieler Universität nicht die geringste Augustenburger Demon-=
stration zu verstatten gedenke. Ein ganz besonderer Vorfall
gab beiden Beamten damals Veranlassung, Österreichs Über-
einstimmung mit der preußischen Auffassung des Gasteiner
Vertrags durch die That zu beweisen.
Am 14. October machte der Erbprinz von Augustenburg
seinem Vetter, dem Prinzen Carl von Glücksburg, auf der
in Schleswig nicht weit von Eckernförde gelegenen Carlsburg
einen Besuch. Seine Ankunft war in Eckernförde vorher be-
kannt geworden (der Prinz versicherte später, ohne sein Zu-
thun); die Stadt hatte sich darauf beflaggt, und sandte dem
eine Stunde lang in einem Gasthause dicht vor dem Orte
verweilenden Prinzen eine huldigende Deputation, an welcher