268 Das Ende der österreichischen Allianz. 1866
selbst fest entschlossen sei, dieses aggressive Vorgehen gegen ihn
und seine monarchische Autorität sich nicht gefallen zu lassen.
Dem Wiener Hofe sollte noch einmal das Bild dieses
Zustandes und seiner nothwendigen Folgen in voller Deut-
lichkeit vorgeführt, und die peremptorische Frage über die
Fortdauer der Allianz gestellt werden. In einem ausführ-
lichen Erlasse an Werther vom 26. Jannar 1866 faßte Bismarck
alle preußischen Beschwerden in ruhiger, aber einschneidender
Sprache zusammen. In Gastein habe man über den gemein-
samen Kampf gegen die revolutionären, beide Kronen be-
drohenden Tendenzen Abrede genommen. Demnach hätten
beide Mächte gemeinsame Schritte gegen den Frankfurter
Senat begonnen, leider aber sei Osterreich nur zu bald in
Lauheit und Passivität zurückgesunken, und habe dem unter-
nommenen Vorgehen hiedurch die Spitze abgebrochen. Damit
aber nicht genug. Jetzt sei die kaiserliche Regierung aus
dieser Passivität, unter offener Begünstigung jener aufrühre-
rischen Tendenzen, zu einem aggressiven Verhalten gegen
Preußen übergegangen. Unter dem Schutze des keaiserlichen
Doppeladlers habe die Altonaer Versammlung tagen, und
genau dieselben Angriffe gegen Preußen erheben dürfen,
welche früher der Frankfurter Abgecordnetentag sich erlaubt,
und wegen deren Osterreich damals die freie Reichsstadt
verwarnt habe. Preußen könne nicht dulden, daß auf solche
Art Holstein zum Herde revolutionärer Bestrebungen, daß
das durch den Gasteiner Vertrag Ssterreich anvertraute
Pfand deteriorirt werde. Solche Eindrücke, fuhr die Depesche
fort, müssen dahin führen, das von Sr. Majestät lange und
liebevoll gehegte Gefühl der Zusammengehörigkeit der beiden
deutschen Mächte zu erschüttern und zu schwächen. Es ist