Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Vierter Band. (4)

1866 Königlicher Ministerrath, 28. Februar 1866. 281 
schien unmöglich, jeder weitere Schritt auf jeder Seite 
gefährlich. 
Unter diesen Umständen beschloß der König, zu einer 
umfassenden Erwägung der Lage auf den 28. Februar einen 
großen Ministerrath unter seinem Vorsitz zu berufen, an 
welchem neben sämmtlichen Ministern der Kronprinz, Graf 
Goltz und die Generale Moltke, Manteuffel und Alvensleben 
Theil nehmen sollten. Wie nahe man sich dem Höhepunkte 
der Krisis fühlte, zeigte die Maaßregel, daß man, um durch 
keine innere Belästigung gestört zu werden, am 23. Februar 
die erst vor vier Wochen begonnene Landtagssession plötzlich 
schloß, nachdem sie bis dahin durch den fortdauernden Budget- 
streit in völliger Unfruchtbarkeit und wachsender Zwietracht 
verlaufen war. 
Am 28. eröffnete der König die Verhandlung des Con- 
seils mit einem kurzen Vortrag, in welchem er hervorhob, 
die Schwierigkeiten in Holstein seien nur ein einzelnes 
Symptom des österreichischen Bestrebens, Preußen nieder- 
zuhalten, sowie der Gehässigkeit, selbst im Einverständniß 
mit aufrührerischen Preßorganen gegen den bisherigen Ver- 
bündeten zu wirken; dieses Verfahren müsse, auch auf die 
Gefahr eines Kriegs, endlich beseitigt werden. Osterreich 
und Preußen im Bunde beherrschen die europäische Situation, 
wie dies sich 1864 gezeigt habe. Man habe noch beim 
Gasteiner Vertrage auf die Erhaltung dieses Verhältnisses, 
auf eine ehrliche Einigung hoffen können; diese Hoffnung sei 
schon nach wenigen Wochen untergraben und jetzt völlig 
vernichtet worden. Der Besitz der Herzogthümer sei in ganz 
Preußen nationaler Wunsch; ein Zurückgehen von dieser 
Forderung würde das Ansehen der Regierung nach Innen
	        
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