Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Vierter Band. (4)

1866 Bismarck's diplomatische Taktik. 299 
Neigung Preußens zum Kriege betont hatte, hielt Bismarck 
mit Grund das umgekehrte Verfahren für richtig, und setzte 
Govone und Barral wiederholt auseinander, daß Preußen 
immer noch die Wahl zwischen Krieg und Frieden, zwischen 
vollem und bescheidenem Vortheil habe, daß es bei Abweisung 
seiner wohlerwogenen Vorschläge ganz sicher den kleinern, 
aber gefahrlosen Gewinn einem Kampfe auf Tod und Leben 
vorziehen würde. Um sie auf das Eindringlichste davon zu 
überzeugen, schilderte er ihnen, wie er persönlich zwar für 
die kriegerische Politik sei, mit dieser Ansicht aber in Berlin 
sehr vereinzelt stehe, wie namentlich der König stets nur mit 
höchstem Widerstreben an den Gedanken eines österreichischen 
Kriegs herangehe, so daß, wenn Italien fortfahre, Hindernisse 
zu bereiten, es ihm (Bismarck) alle Mittel raube, den König 
zum Kriege zu bestimmen; dann könnte es, durch Italiens 
Schuld, allerdings zu einem neuen Gastein kommen, bei 
welchem Italien das leere Nachsehen hätte. In der That 
war der König fest entschlossen, die Leitung der Sache allein 
in der eigenen Hand zu behalten, und lieber auf das italic- 
nische Bündniß zu verzichten, als sich durch Italien das Ob 
und Wann des Kriegs vorschreiben zu lassen. 
Indessen traten Ercignisse ein, welche die Gedanken der 
italienischen Unterhändler erheblich modificirten. 
Zunächst ging das rumänische Project in Rauch auf. 
Nachdem Frankreich es den Großmächten mitgetheilt hatte, 
sprach der englische Minister ohne Zaudern ein ungünstiges 
Urtheil aus. Der Kaiser von Rußland schrieb auf den Rand 
der Depesche: unzulässig auf Gefahr eines Kriegs:). Vor 
Allem Osterreich antwortete mit einer kurzen und runden 
Innelmissible jusqu’à la guerre.
	        
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