310 Abschluß des italienischen Bündnisses. 1866
vermittelnden Vorschlag, den preußischen Entwurf zwar anzu-
nehmen, die bindende Wirksamkeit desselben aber auf zwei,
oder wie er am 23. nach Bismarck's Wunsch verbesserte, auf
drei Monate zu beschränken. Wenn dann Preußen binnen
dieser Frist den Krieg nicht erklärt hätte, so würde Italien
wieder freie Hand nach allen Seiten haben. La Marmora
erwiderte zunächst, daß er nichts sagen könne, bis er den
Wortlaut des Vertrags vor Augen habe. übrigens war,
wie wir wissen, sein Entschluß noch von einer andern Instanz
abhängig, und so hatte er gleich am 21. März den Gesandten
Nigra angewiesen, die Willensmeinung des Kaisers Napoleon
einzuholen. Dieser antwortete auf der Stelle, Italien müsse
annehmen, dürfe aber nicht den ersten Schritt zum Angriff
auf Osterreich thun; wäre eine Macht wie Preußen bereits
im Kriege mit Osterreich, so könne niemand es Italien ver-
denken, wenn es die unvergleichliche Gelegenheit benutzte, und
auch für Napoleon's Stellung würde dies vortheilhaft sein.
Noch fügte er im Gespräche mit Nigra die Außerung hinzu,
Italien werde wohl thun, seinen eventuellen Angriff auf die
adriatische Küste zu richten und Ungarn die Hand zu reichen;
denn es könne die Lombardei von Truppen unbedenklich ent-
blößen, weil Osterreich diese Provinz aus Scheu vor Frank-
reich nicht angreifen werde. Dann kam freilich noch eine
Erklärung des Kaisers, daß er zwar nach voller Überzeugung
im Interesse Italiens diese Rathschläge ertheile, damit aber
für keinen Fall eine Verpflichtung selbst übernehmen wolle:
und La Marmora war sofort auch nach dieser Seite ebenso
mit Sorgen und Mißtrauen erfüllt, wie bisher nach der
preußischen. Jedoch meldete Nigra's nächster Bericht, der Kaiser
habe Italien seine Unterstützung ganz ausdrücklich für den