1866 Esterreich und Preußen betheuern ihre Friedensliebe. 339
die verlangte Erklärung in aller Form mit wörtlicher Wieder-
holung der österreichischen Ausdrücke zu geben. Die einzige
Ursache der Kriegsbesorgnisse, bemerkte er, sei die Ansamm-
lung österreichischer Streitkräfte an der preußischen Grenze,
wobei Osterreich keinen Versuch gemacht habe, den defensiven
Charakter derselben durch Angabe irgendwelcher Gefahr, gegen
welche die Vertheidigung sich richten sollte, zu rechtfertigen,
so daß Preußen am 29. März zu einigen Vorkehrungen zur
Sicherung seiner Grenzen gezwungen worden wäre.
Die einfache Forderung dieser Note, zu sagen, weshalb
man rüste, rief in Wien eine grimmige Aufwallung hervor.
Schon nach 24 Stunden ging an Karolyi eine Antwort ab,
die an Leidenschaftlichkeit und in Folge dessen an Schwäche
der Beweise nichts zu wünschen übrig ließ. Sie zählte als
die wahre Ursache der Kriegsbesorgnisse alle jene drohenden
Schritte Preußens auf, die Note vom 26. Januar, den Minister-
rath vom 28. Februar, Bismarck's Außerungen über die Un-
vermeidlichkeit des Kriegs, die Verhandlungen mit Italien.
Sie erklärte dann, in Osterreich sei keine zur Vorbereitung eines
großen Kriegs nöthige Maaßregel getroffen worden, keine er-
hebliche Truppenconcentration, keine nennenswerthe Einbe-
rufung, kein ungewöhnlicher Pferdeankauf. Die wirklich Statt
gehabten Dislocationen seien dem preußischen Gesandten offen
mitgetheilt worden. Ubrigens sei der Streit über die Priorität
der Rüstungen durch das Wort des Kaisers erledigt, daß er
keinen Angriff beabsichtige; man nehme die entsprechende Er-
klärung des Königs mit Vertrauen an, und erwarte jetzt die
Nachricht, daß die preußische Mobilisirungsordre vom 29. März
unausgeführt bleibe.
So schrieb man am 7. April. Am 8. beschloß eine
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