Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Vierter Band. (4)

382 Letzter Einigungsversuch. 1866 
fordern euch auf, zuzustimmen. In den Staat, dessen Fürst 
es nicht wollte, rückte ein Corps ein, im Norden ein preu— 
ßisches, im Süden ein österreichisches. Die Fürsten würden 
dann Alle zustimmen. Darauf riefe man, wenn es sein müßte, 
ein Parlament zusammen, und bei einer Million Soldaten 
würde dieses auch zustimmen. Dann wäre Deutschland ge— 
ordnet, und ein dauerhaftes Verhältniß zwischen beiden Staaten 
gegründet. Dem Auslande sagte man dann, so ist Deutsch- 
land jetzt geordnct, und da Preußen und Osterreich jetzt eine 
Million Soldaten auf dem Feldetat hätten, so würde es 
sich hüten, einen Kampf aufzunchmen, zu dem es sich erst 
rüsten müßte. Nothwendig sei nur ein Ministerwechsel; ent- 
weder müsse der Kaiser einen Minister nehmen, der mit 
Bismarck schnell und cnergisch zu handeln vermöchte, oder 
der König einen, der mit Mensdorff zu bedenken und zu 
überlegen verstände.“ Ich sagte ihm, daß, da sein Project 
doch schuellen Entschluß und energisches Handeln erfordere, 
es weit rathsamer schiene, daß der Kaiser einen Minister 
nähme, der tanti sei. 
(Die beiden Kriegsmänner hatten dann noch als gute 
Kameraden ihr eigenes Verhältniß besprochen, wenn der Krieg 
ausbräche, Gablenz gemeint, man könnc dann vielleicht die 
Herzogthümer neutral stellen, Manteuffel aber erklärt, das 
sei für Prcußen zu gefährlich, die Osterreicher müßten Holstein 
und überhaupt Norddeutschland räumen. Gablenz sagte da- 
rauf, militärisch angesehen, sei dies richtig; er wünsche, im 
Kriegsfalle nach Italien versetzt zu werden, damit ihm der 
Kampf gegen die alten Waffenbrüder erspart werde. Man- 
teuffel schloß dann sein Schreiben): „Nun, Ew. Kgl. Majestät, 
ieh fasse die Situation so auf, daß jetzt Alles auf rasches
	        
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