Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Vierter Band. (4)

386 Letzter Einigungsversuch. 1866 
Anlaß wahr, die Aufmerksamkeit des Bundestags auf die 
preußische Verhandlung mit Hannover zu lenken, nach welcher 
dieses auf alle Fälle unbewaffnete Neutralität versprechen sollte, 
auch wenn der Bundestag die Mobilmachung der hannover- 
schen Truppen anordnete. Zugleich schickte Mensdorff den 
Obersten Wimpffen nach Cassel und den Prinzen Carl Solms 
nach Hannover, um die beiden Höfe zu fester Bundestreue 
zu ermahnen und ihnen Österreichs mächtige Garantie für 
ihren Besitzstand gegen jede preußische Anfechtung zuzusichern. 
Prinz Carl Solms erregte den heftigsten Zorn des blinden 
Königs gegen Preußen durch die Erzählung, daß dieses Frank- 
reichs Unterstützung durch die Zusage des linken Rheinufers 
gewonnen habet), und stellte ihm zugleich für den Kriegsfall 
Unterstützung durch die in Holstein befindliche Brigade Kalik 
und Gebietserweiterung auf Preußens Kosten in Aussicht2). 
So gingen denn auch die Vorkehrungen für das Lager bei 
Stade ebenso wie für die heimliche Augustenburger Rüstung 
in Hamburg ihren Gang; für Hannover bildete das Alles 
cine halbe Mobilmachung, wenn auch noch von Pferdeankäufen, 
Organisation der feldmäßigen Verpflegung, schweren Laza- 
rethen u. s. w. nicht die Rede war. König Georg genehmigte 
diese Dinge nach seiner Abneigung gegen Preußen und dessen 
Bundesreform, nach dem Wunsche, auf alle Fälle vorbereitet 
zu sein. Indessen strebte er doch bei der offenbaren Gefahr 
einer preußenfeindlichen Politik, so lange wie irgend möglich 
freie Hand zu behalten. Nun legte einen Tag nach der An- 
1) Mittheilung des Prinzen Bernhard Solms an den Prinzen 
Menburg. 
2) Mittheilung des Staatsraths Zimmermann an den preußischen 
Gesandten von Richthofen in Hamburg.
	        
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